Ungarische Polizisten verlangen Bezahlung für 50'000 Überstunden

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Ungarn,

Eine neue Überstundenregelung in Ungarn sorgt für zahlreiche Proteste. Nun fordern Polizisten eine Bezahlung für ihre Überstunden.

Polizisten setzten Tränengas gegen Demonstranten ein.
Polizisten setzten Tränengas gegen Demonstranten ein bei einem Prostest in Budapest ein. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ungarn soll 2300 Polizisten 50'000 Überstunden ausbezahlen.
  • Den Beamten sollen so insgesamt über 700'000 Franken entgangen sein.

Inmitten der Proteste gegen das neue Arbeitszeitgesetz haben Polizisten in Ungarn die Vergütung von zehntausenden Überstunden verlangt. Eine Gruppe von 2300 Polizisten aus dem Bezirk Szabolcs im Nordosten des Landes beklagte heute Mittwoch in einem offenen Brief, dass sie für insgesamt 50'000 Überstunden noch nicht bezahlt worden seien. Dadurch seien ihnen umgerechnet 702'000 Franken entgangen, hiess es in dem auf der Nachrichtewebsite «index.hu» veröffentlichten Schreiben.

Bei ihren Vorgesetzten stiessen die Polizisten nach eigenen Angaben auf taube Ohren. Daher hätten sie sich entschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen. Die «systematischen Verstösse» gegen die Überstundenvergütung dauern nach Aussage der Beamten bereits seit drei Jahren an. Landesweit sollen sich nach Angaben aus Polizeikreisen hunderttausende unbezahlten Überstunden angehäuft haben.

Die Polizisten aus Szabolcs betonten aber, ihr Aufruf stehe nicht im Zusammenhang mit den jüngsten Massenprotesten: «Wir sind Polizisten, mit unserem Brief verfolgen wir keine politischen Absichten, aber wir verlangen den Schutz unserer Rechte.»

Das neue Arbeitszeitgesetz hatte vor einer Woche die bislang grösste Protestwelle seit Beginn der Amtszeit des rechtspopulistischen Ministerpräsidenten Viktor Orban im Jahr 2010 ausgelöst. Die Neuregelung ermöglicht es Arbeitgebern, von ihren Angestellten bis zu 400 Überstunden pro Jahr zu verlangen.

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