Eine ungarische Kamerafrau, die 2015 mit Tritten gegen Flüchtlinge Empörung auslöste, ist in letzter Instanz freigesprochen worden.
Die ungarische Kamerafrau Petra L. wollte 2015 gewaltsam Flüchtlinge aufhalten.
Die ungarische Kamerafrau Petra L. wollte 2015 gewaltsam Flüchtlinge aufhalten. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Petra L. löste mit ihrem Verhalten eine Welle der Empörung aus.
  • Die ungarische Kamerafrau trat absichtlich nach Flüchtlingen.
  • Jetzt wurde sie in letzter Instanz freigesprochen.

Die Bilder gingen um die Welt. Kamerafrau Petra L. stellte einem Flüchtling, der vor der Polizei wegrennt, ein Bein. Der Oberste Gerichtshof Ungarns urteilte am Dienstag, das Verhalten der Journalistin sei zwar «moralisch falsch und illegal» gewesen. Es habe sich aber nicht um Vandalismus gehandelt, wie es die vorherigen Instanzen gesehen hatten.

Vielmehr habe sich Petra L. einer «Störung» schuldig gemacht, erklärte das Gericht. Dabei handle es sich um ein Bagatelldelikt, das inzwischen verjährt sei. Petra L. war im Januar 2017 wegen Vandalismus zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Petra L. verlor daraufhin ihren Job

Die Kamerafrau hatte im September 2015 nahe der Grenze zu Serbien unter anderem einem rennenden Flüchtling mit einem Kind auf dem Arm ein Bein gestellt. Beide stürzten daraufhin zu Boden. Auf anderen Aufnahmen ist zu sehen, wie die Frau einem fliehenden Mädchen einen Tritt versetzt.

Die Vorfälle ereigneten sich, als hunderte Flüchtlinge nahe dem Ort Röszke eine Polizeiabsperrung durchbrachen. Die Kamerafrau, die für den Internet-Fernsehsender N1TV arbeitete, der der rechtsextremen ungarischen Partei Jobbik nahe steht, erklärte ihr Verhalten mit Panik angesichts der heranstürmenden Menschen. Nach dem Vorfall wurde sie gefeuert.

Ad
Ad