Der UN-Gesandte für Libyen hat vor einem «sich ausdehnenden Flächenbrand» in dem nordafrikanischen Land gewarnt und der internationalen Gemeinschaft eine Mitschuld an der aktuellen Krise gegeben.
Der Libyengesandte der UNO, Ghassan Salamé
Der Libyengesandte der UNO, Ghassan Salamé - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ghassan Salamé spricht von Pattsituation bei Kämpfen um Tripolis.

Die Spaltung der internationalen Gemeinschaft habe den abtrünnigen General Chalifa Haftar zu seiner Offensive auf Tripolis ermutigt, sagte Ghassan Salamé am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP in Tripolis. Der Vormarsch von Haftars sogenannter Libyscher Nationaler Armee (LNA) sei allerdings vorerst steckengeblieben.

«Nach den ersten Erfolgen der Libyschen Nationalen Armee vor zwei Wochen erleben wir nun eine militärische Pattsituation» zwischen der LNA und den Truppen der UN-gestützten Regierung der nationalen Einheit (GNA), sagte Salamé.

Deutschland, das derzeit den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat hat, hat für Donnerstag erneut eine Dringlichkeitssitzung des Gremiums einberufen. Der Sicherheitsrat ist zerstritten über den Umgang mit der eskalierenden Gewalt in Libyen. Grossbritannien hat einen Resolutionsentwurf vorgelegt, in dem eine sofortige Waffenruhe in dem nordafrikanischen Krisenstaat gefordert wird. Der Entwurf stiess aber bei Russland wegen kritischer Formulierungen zu Haftar auf Ablehnung.

Haftar hatte am 4. April eine Offensive auf Tripolis gestartet. Bei den heftigen Gefechten wurden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits mindestens 205 Menschen getötet und mehr als 900 weitere verletzt. Mehr als 25.000 Menschen befinden sich nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM)auf der Flucht.

In Libyen herrscht seit dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos. Die Regierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Haftar unterstützt eine Gegenregierung im Osten Libyens.

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