Umweltministerin Schulze fordert vor «Waldgipfel» Investitionen in Mischwälder
Vor dem für September angekündigten Krisengipfel im Kampf gegen schwere Waldschäden hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) Investitionen in die Anpflanzung von Laubmischwäldern gefordert.

Das Wichtigste in Kürze
- Mahnung an Landwirtschaftministerin Klöckner - «Fehler nicht wiederholen».
«Bei der Wiederbewaldung kommt es darauf an, nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen», sagte die Ministerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe von Freitag.
Dies forderte sie dem Bericht zufolge auch in einem Schreiben an ihre Kabinettskollegin, Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). Diese bereitet angesichts grossflächiger Schäden einen «Waldgipfel» vor, bei dem über Aufforstungsprogramme und die längerfristige Anpassung der Baumbestände an den Klimawandel gesprochen werden soll. Im Raum stehen dabei Forderungen nach staatlichen Programmen in Höhe von vielen hundert Millionen Euro.
Schulze plädiert dem Bericht der Funke-Mediengruppe zufolge nun erneut dafür, die anstehende Wiederaufforstung mit einem Abschied von grossen Nadelholz-Monokulturen zu verbinden. An deren Stelle sollten künftig «gesunde, klimastabile und naturnahe Mischwälder» treten. Die erheblichen öffentlichen Finanzmittel, über deren Bereitstellung nun gesprochen werde, dürften nicht dazu dienen, «das Problem noch einmal um eine Waldgeneration zu verlängern».
Bundesweit gibt es laut Waldbesitzern, Forstexperten, Politik und Umweltschützern derzeit massive Baumschäden in einem bisher nicht gekannten Ausmass. Die Rede ist von einem «Kollaps» ganzer Wälder. Demnach setzt anhaltende Trockenheit praktisch allen wichtigen Baumarten zu, was sie unter anderem anfällig für Sekundärprobleme wie Schädlinge und Sturm macht. Dazu kommen Schäden durch Brände. Ohnehin sind zahlreiche Bäume durch Umweltbelastungen geschädigt.
Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums gingen seit dem vergangenen Jahr bundesweit bereits 110.000 Hektar Wald verloren, was beinahe der Hälfte der Fläche des Saarlands entspricht. Anders als früher sind auch Baumarten betroffen, die sich bislang relativ unempfindlich gegen Umweltstress zeigten. Zahlreiche Verbände und Landespolitiker hatten zuletzt Alarm geschlagen.