Umfrage von Bitkom: Datenschutz setzt Unternehmen unter Dauerdruck
Laut einer Umfrage von Bitkom ist der Datenschutz in Deutschland sehr schlecht geregelt. Unternehmen wissen nicht was gilt und erhalten keine Hilfe.

Das Wichtigste in Kürze
- Die strengen Datenschutzvorgaben in Deutschland sind ein Hindernis.
- Unterschiedliche Auslagen von Regelungen und Unterschiede in Bundesländern verwirren.
- Auch die Hilfe von Behörden sei mangelhaft.
Die Mehrzahl der Unternehmen in Deutschland sieht sich durch strenge Datenschutzauflagen massiv behindert. Auch die fehlende Vereinbarung für den transatlantischen Datentransfer ist eine Hürde. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage unter Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigen in Deutschland hervor. Die Umfrage wurde am Mittwoch vom Digitalverband Bitkom veröffentlicht.
66 Prozent sind demnach der Auffassung, dass der strenge Datenschutz sowie die uneinheitliche Auslegung der Regeln die Digitalisierung erschwert. Das sagte die Geschäftsleiterin von Bitkom, Susanne Dehmel. Unternehmen stünden beim Datenschutz unter permanentem Stress, sagte Dehmel.
Umfrage von Bitkom: Riesen Regel-Chaos
Sie wollten dem Datenschutz Genüge tun. Dazu müssten sie aber nicht nur europaweit Gerichtsurteile verfolgen und die unterschiedliche Auslegung aus den Mitgliedsstaaten kennen. Zusätzlich müssten sie sich mit 18 verschiedenen Lesarten von Datenschutzaufsichten allein in Deutschland auseinandersetzen. «Das ist vor allem für kleinere Unternehmen immer schwerer zu stemmen.»

Für die Unternehmen, die bislang die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) noch nicht vollständig umgesetzt haben, standen oft andere Themen auf der Agenda: So sagen 82 Prozent, dass Corona andere Prioritäten erzwungen habe. Fast ebenso viele Unternehmen beklagen, dass sich die DSGVO gar nicht vollständig umsetzen lasse (77 Prozent). 61 Prozent fehlt es zudem an den notwendigen personellen Ressourcen.
Mangelnde Umsetzungshilfe von den Behörden
Strittig ist Bitkom zufolge auch die Rolle der Landesdatenschutzbehörden, die die Einhaltung der Bestimmungen in den Betrieben kontrollieren. «Die Aufsichtsbehörden konzentrieren sich derzeit oft darauf, dass sie eingehende Beschwerden abarbeiten und bei nachgewiesen Verstössen Bussgelder verhängen», so Dehmel. «Für den gelebten Datenschutz in den Unternehmen könnte man noch mehr erreichen, wenn die Behörden stärker präventiv tätig werden würden. Und den Unternehmen Hilfestellung leisten und sagen, wie sie es machen können.»
Von den befragten Unternehmen kritisieren zwei Drittel (66 Prozent) mangelnde Umsetzungshilfen durch die Aufsicht. Vor zwei Jahren lag der Anteil bei 53 Prozent. Etwa ein Viertel (24 Prozent) sagt: Man habe bei den Behörden bereits nach Hilfestellungen für die Umsetzung von Datenschutzvorgaben angefragt, aber keine Antwort erhalten.
Ähnlich viele (28 Prozent) haben zwar Antwort bekommen, diese habe aber nicht geholfen. Drei von zehn (29 Prozent) geben an, auf ihre Frage hin auch Hilfestellung erhalten zu haben. Von den Unternehmen, die Hilfestellungen erhalten haben, sagen 31 Prozent, dass sie sehr oder eher zufrieden damit waren. 66 Prozent waren eher oder überhaupt nicht zufrieden.