Im März wurde bekannt, dass im Ukraine-Krieg tote Russen-Soldaten mit Gesichtserkennung identifiziert werden. Diese sei bereits bei Tausenden angewendet worden.
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Eine Mütze eines russischen Soldaten liegt auf einer Strasse nahe Kiew, am 12. April 2022. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ukrainische Beamte identifizieren mithilfe eines Gesichts-Scans tote russische Soldaten.
  • Im Anschluss kontaktieren sie deren Familien und schicken Bilder der Leichen.
  • Solche Gesichts-Scans wurden schon mehr als 8600 Mal durchgeführt.
  • An dem Vorgehen gibt es auch starke Kritik.

Seit der Ukraine-Krieg ausgebrochen ist, unterziehen ukrainische Beamte gefangene oder tote russische Soldaten einer Gesichtserkennung. Bisher wurden so bereits über 8600 solcher Scans durchgeführt.

Mithilfe der Technologie wollen die Ukrainer die Körper identifizieren und im Anschluss deren Familien kontaktieren. Das berichtet die «Washington Post».

Macht Ihnen der Ukraine-Krieg Angst?

Die ukrainische «IT-Army» setzt sich aus freiwilligen Hackern aus der ganzen Welt zusammen, welche die Ukraine unterstützen wollen. Gemäss der Gruppierung wurden bereits die Familien von 582 getöteter Russen kontaktiert. Dabei wurden den Angehörigen auch Fotos der Leichen zugestellt.

Ukraine-Krieg: Kritik an Verwendung von Gesichtserkennungssoftware

Der Einsatz der Gesichtserkennungssoftware des US-Technologieunternehmens Clearview AI wird vonseiten der Ukrainer befürwortet. Mit ihr will man auch in Russland Unmut schüren, andere Kämpfer entmutigen und das Ende des Krieges beschleunigen.

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Ein Mann steht auf einer im Ukraine-Krieg zerstörten Brücke nahe Kiew, am 16. April 2022. - Keystone

An dieser Machenschaft im Ukraine-Krieg gibt es aber auch harsche Kritik. So befürchten einige Militär- und Technologieanalysten eine sich an russische Mütter richtende Schockkampagne. Diese könnte dann auch eine Wut gegenüber den Ukrainern befeuern.

Stephanie Hare, eine Überwachungsforscherin in London, bezeichnet die Vorgehensweise als «klassische psychologische Kriegsführung». Sie könne einen gefährlichen neuen Standard für künftige Konflikte setzen, warnt Hare gegenüber der «Washington Post».

«Stellen Sie sich vor, die Russen würden das mit den Ukrainern machen. Würden wir das nicht barbarisch nennen?» Hier müsse man aufpassen, nicht dem russischen Narrativ in die Hände zu spielen.

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