In vielen Ländern hat der Ramadan angefangen. Nach zwei Jahren Pandemie sind vielerorts auch die Corona-Auflagen gefallen. Vielen Muslimen verhageln steigende Lebensmittelpreise die Feierstimmung.
Muslime verrichten in der Hagia-Sophia-Moschee in Istanbul das erste «Tarawih»-Abendgebet des heiligen Fastenmonats Ramadan.
Muslime verrichten in der Hagia-Sophia-Moschee in Istanbul das erste «Tarawih»-Abendgebet des heiligen Fastenmonats Ramadan. - Emrah Gurel/AP/dpa

Für die meisten der 1,9 Milliarden Muslime weltweit hat der Fastenmonat Ramadan begonnen. Ein Grossteil der arabischen Staaten und auch viele Islamverbände in Deutschland riefen den Samstag als ersten Fastentag aus.

Gläubige Muslime verzichten nun einen Monat lang von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex. Abends kommen die Menschen dann mit Verwandten, Nachbarn oder Freunden zum Fastenbrechen (Iftar) und Beten zusammen.

Kinder, Schwangere, alte und schwer körperlich arbeitende Menschen sind vom Fastengebot ausgenommen. Der Ramadan beginnt traditionell am Tag nach der Sichtung der Mondsichel nach dem Neumond. Dies kann von Land zu Land leicht variieren. In Jordanien beginnt der Ramadan etwa erst am Sonntag.Volle Moscheen in Saudi-Arabien

Im dritten Ramadan während der Corona-Pandemie haben viele Länder in diesem Jahr ihre Auflagen gelockert. In Saudi-Arabien können die Menschen den Fastenmonat nun wieder ganz normal feiern. Der Golfstaat erlaubt auch wieder volle Moscheen. Im vergangenen Jahr durften Gläubige dort dagegen nur 30 Minuten beten, zudem waren das traditionelle gemeinsame Fastenbrechen und das Frühstück vor dem Morgengrauen (Suhur) in Moscheen verboten. Auch Ägypten lockerte dank sinkender Corona-Zahlen Beschränkungen im Land. Indien schaffte alle Massnahmen ab. In den vergangenen Jahren waren dort grössere Menschenansammlungen noch nicht erlaubt gewesen.

In Ländern wie dem Irak, Ägypten und Tunesien wurde die Sorge um die Pandemie inzwischen von der Angst vor Lebensmittelknappheit verdrängt. Schuld daran ist Russlands Krieg in der Ukraine.

Russland und die Ukraine sind für viele arabische Staaten wichtige Lieferanten für Weizen und Sonnenblumenöl. Nun drohen Engpässe. Vielerorts steigen deshalb bereits die Preise. Im Libanon sowie den Bürgerkriegsländern Jemen und Syrien müssen viele arme Menschen ohnehin seit langem Mahlzeiten auslassen.Gedenken an Opfer von Krieg

In der Türkei wurden Freitagabend die ersten Ramadan-Gebete abgehalten. Viele der rund 90.000 Moscheen im Land zieren feierliche Sprüche in Leuchtschrift zum heiligen Monat, die zwischen den Minaretten aufgespannt sind. In Supermärkten liegen Ramadan-Sortimente aus, etwa Datteln und Rosenwasser. Türkische Ratgeber diskutieren, ob man durch das Fasten abnimmt oder nicht.

Islamverbände in Deutschland wollen im Ramadan auch für die Opfer von weltweiten Konflikten beten. «In Zeiten des Krieges sind unsere Gedanken bei den Menschen in der Ukraine und anderswo, wo Krieg stets Leid und Zerstörung bringt», sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek. «Wir beten für die Opfer im Heiligen Monat Ramadan ganz besonders und bitten Gott um Frieden für alle Menschen auf der Welt.»

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