Die Söldnergruppe Wagner verzeichnet grosse Verluste im Ukraine-Krieg. Recherchen zeigen, dass unter den Gefallenen viele rekrutierte Häftlinge sind.
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Sateliten-Bilder zeigen, wie ein Friedhof der russischen Söldnergruppe Wagner immer weiter anwächst. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Rande eines kleinen russischen Dorfs liegen etwa 200 tote Wagner-Soldaten.
  • Viele der Gefallenen sind aus Straflagern rekrutierte Häftlinge.
  • Auf Satellitenbildern ist zu sehen, wie schnell der Wagner-Friedhof angewachsen ist.

Der Deal, den Jewgeni Prigoschin russischen Häftlingen anbietet, klingt simpel: Kampf an der Front oder Haft. Freiheit und Ehre oder Schande und Straflager. Dem britischen Geheimdienst zufolge soll die Gruppe Wagner auf diese Weise 50'000 Rekruten für den Ukraine-Krieg zusammengetrommelt haben.

Doch in der Ukraine wartet auf viele nicht die Freiheit, sondern der Tod. Laut der Nichtregierungsorganisation «Rus Sidjaschtschaja», «Russland hinter Gittern», sollen nur noch 10'000 Häftlings-Rekruten übrig sein.

Die anderen seinen getötet oder verletzt worden, verschollen oder desertiert. Dieses Bild spiegelt sich auch in kleinen russischen Dörfern wie Bakinskaya wider, wo sich mittlerweile Wagner-Grab an Wagner-Grab reiht.

Viele Häftlinge unter den Toten in Bakinskaya

Am Dorfrand von Bakinskaya stehen Ende Januar die Gräber von rund 200 im Ukraine-Krieg gefallenen Soldaten der Gruppe Wagner. Bei mindestens 39 der Toten in diesem und drei anderen Wagner-Friedhöfen handelt es sich «Reuters»-Recherchen zufolge um Verbrecher. Unter ihnen Auftragsmörder, Berufsverbrecher, Alkoholabhängige.

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Die russische Söldnergruppe Wagner wirbt in Gefangenenlagern Häftlinge als Rekruten für den Ukraine-Krieg an.
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Wagner-Chef Prigoschin legt Blumen auf einem Soldaten-Grab nieder: Viele der Gefallenen sterben in der Ukraine. Laut der NGO «Rus Sidjaschtschaja» sind von den 50'000 rekrutierten Gefangenen nur noch 10'000 übrig.
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Das Videos Prigoschins ist hier entstanden: Auf einem Friedhof am Rande des russischen Dorfs Bakinskaya in der Region Krasnodar.
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Der Friedhof wurde aus dem Boden gestampft, wie Bilder von Maxar Technologies belegen. Dort beerdigt liegen getötete Wagner-Soldaten, viele davon wurden laut «Reuters» aus Straflagern rekrutiert.
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Mittlerweile besteht der Friedhof aus rund 200 Gräbern.

Im Sommer war dort, wo heute tote Rekruten liegen, noch ein Stück Wiese. Bis Ende November wurden die ersten drei Grabreihen errichtet, wie Bilder des US-Satellitenunternehmens Maxar Technologies belegen.

Es folgten viele weitere, bis am 24. Januar schliesslich der ganze Platz aufgebraucht war. Wie «Reuters»-Reporter berichten, ist das Gelände mittlerweile vollständig eingezäunt und videoüberwacht.

Anderer Wagner-Friedhof bereits überfüllt

Prigoschin selbst äusserte sich Anfang Januar gegenüber der russischen Staatsagentur RIA Novosti zu den Gräbern in Bakinskaya. Die im Ukraine-Krieg gefallenen Männer hätten den Wunsch geäussert, sich in der Wagner-Kapelle im nahegelegenen Gorjatschi Kljutsch beisetzen zu lassen.

Doch dort sei ihnen der Platz ausgegangen. Stattdessen sei den Söldnern das Grundstück am Rande Bakinskayas zur Verfügung gestellt worden. Und nun, Ende Januar, scheint der frisch angelegte Friedhof schon wieder voll belegt zu sein.

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