Ukraine-Krieg: Russland leitet «Ermittlungen» gegen Schauspieler ein
Artur Smoljaninow stand dem Ukraine-Krieg von Anfang an kritisch gegenüber. Seine neuesten Äusserungen sorgen im Kreml für rote Köpfe – und Konsequenzen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Kreml hat ein Verfahren gegen Artur Smoljaninow eingeleitet.
- Grund: Der in Russland bekannte Schauspieler hat sich gegen den Krieg ausgesprochen.
- Smoljaninow hat sein Heimatland bei Beginn der russischen Invasion verlassen.
Als der Ukraine-Krieg ausbrach, verliess Artur Smoljaninow seine Heimat Russland. Der Schauspieler ersuchte Exil in Lettland, befindet sich momentan in der Hauptstadt Riga. Der 39-Jährige ist nicht unpolitisch – im Gegenteil.
Wiederholt sprach sich Smoljaninow gegen die russische Invasion aus. Das oppositionelle Medium «Nowaja Gazeta Europe» führte ein Interview mit ihm, in dem er klarmacht: Wenn er im Ukraine-Krieg kämpfen müsste, würde er auf der ukrainischen Seite stehen.
Medwedew: «Unbedeutender Mistkerl»
Sein Volk solle sich «schuldig» fühlen und seine Taten bereuen, sagt er. Inzwischen sei ihm das Schicksal Russlands gleichgültig, auch «wenn nur noch radioaktive Asche» übrig bleiben sollte.
Aus offensichtlichen Gründen kamen diese Aussagen in Russland nicht besonders gut an. Mehrere öffentliche Persönlichkeiten kritisierten und beleidigten ihn. Blogger Wladlen Tatarsky sagt etwa: «Die Feuertaufe, die unser Land durchmacht, die Taufe der Prüfungen, wird all diese bösen Geister aus unserer Mitte entfernen.»
Dmitri Medwedew, Ex-Präsident von Russland und Vorsitzender des Sicherheitsrats, nannte Smoljaninow gar einen «unbedeutenden Mistkerl». Mit ihm müsse «nach den besonderen Regeln der Kriegszeit» abgerechnet werden.

Die russischen Behörden liessen auch nicht lange auf sich warten und gaben bekannt, ein Verfahren gegen den Schauspieler einzuleiten. Er habe gegen Russland gerichtete Äusserungen gemacht – welche genau strafrechtlich relevant sind, bleibt unbekannt.