In Sjewjerodonezk sind im Ukraine-Krieg hunderte Zivilisten in einem Chemiewerk eingekesselt. Russland will ihnen nun einen Flucht-Korridor ermöglichen.
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Ein ukrainischer Panzer fährt durch die im Ukraine-Krieg heftig umkämpfte Stadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland will in der ukrainischen Stadt Sjewjerodonezk einen Flucht-Korridor ermöglichen.
  • Im Chemiewerk Azot werden zwischen 540 und 560 eingekesselte Zivilisten vermutet.

In der ostukrainischen Grossstadt Sjewjerodonezk sind hunderte Zivilisten im Chemiewerk Azot eingekesselt. Russland will ihnen nun die Flucht über einen humanitären Korridor ermöglichen.

An diesem Mittwoch solle von 7 bis 19 Uhr (Ortszeit: 8 bis 20 Uhr) in nördliche Richtung ein Fluchtweg in die Stadt Swatowe (Swatowo) im Gebiet Luhansk geöffnet werden. Dies sagte der Vertreter des russischen Verteidigungsministeriums, Michail Misinzew, am Dienstag in Moskau. Auf dem Werksgelände werden in Bombenschutzkellern etwa 540 bis 560 Zivilisten vermutet.

«Sichere Evakuierung aller friedlichen Bürger garantiert»

Der Ort Swatowe liegt in der von prorussischen Separatisten kontrollierten und von Moskau als Staat anerkannten Volksrepublik Luhansk. «Es wird eine sichere Evakuierung aller friedlichen Bürger garantiert – ohne Ausnahme», sagte Misinzew.

Ukraine-Krieg
Das Chemiewerk Azot ist eines der derzeitigen Hauptangriffsziele im Ukraine-Krieg. - Keystone / DPA / Archiv

Sjewjerodonezk wird als Verwaltungszentrum der Region Luhansk im Ukraine-Krieg seit Tagen von blutigen Kämpfen erschüttert. Die Eroberung des gesamten Gebiets Luhansk ist eines der Hauptkriegsziele Moskaus.

Einen Vorschlag der ukrainischen Seite, die Menschen auf von Kiew kontrolliertes Gebiet fliehen zu lassen, lehnte Moskau ab. Demnach schlugen die ukrainischen Behörden vor, die Menschen im benachbarten Lyssytschansk in Sicherheit zu bringen.

Ukraine-Krieg: 6500 russische Kriegsgefangene

Das von Kiew angedachte Vorgehen diene nur dazu, ukrainische Kämpfer über diesen Weg aus Sjewjerodonezk herauszuschleusen, sagte Misinzew. Kiew versuche, solch ein Szenario wie zuvor beim Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol durchzuziehen.

Misinzew forderte die ukrainischen Kämpfer auf, die Waffen niederzulegen und sich zu ergeben. Dann werde ihr Leben im Ukraine-Krieg verschont. Zuvor waren bereits Tausende ukrainische Soldaten in Mariupol in Gefangenschaft gekommen. Die Gesamtzahl der Kriegsgefangenen auf russischer Seite liegt nach Moskauer Angaben bei etwa 6500.

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