Wladimir Putin fliegt der Ukraine-Krieg im Wortsinn fast um die Ohren. Er bleibt aber gelassen und schlafe jede Nacht sechs Stunden, so der Kremlchef.
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Drohnenangriffe in Russland, Beschuss russischer Grenzregionen. - sda - Keystone/Planet Pix via ZUMA Press Wire/Gavriil Grigorov/Kremlin Pool
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ukraine erhöht die Intensität ihrer Angriffe auch auf russischem Gebiet.
  • Kremlchef Wladimir Putin hat aber deswegen keine schlaflosen Nächte.

Erst flogen im Mai Drohnen über den Amtssitz des Präsidenten. Vor wenigen Tagen erlebte die Hauptstadt Moskau dann den ersten grösseren Drohnenangriff seit Kriegsbeginn. In russischen Regionen an der Grenze zur Ukraine rennen Menschen wegen massiven Beschusses um ihr Leben.

Schienenpartisanen verüben Anschläge gegen Bahnanlagen, um den Nachschub von Kriegsmaterial zu sabotieren. Immer wieder gibt es grosse Brände im Land. Doch Oberbefehlshaber Putin demonstriert auch nach gut 15 Monaten blutigem Ukraine-Krieg Gelassenheit: Er tut, als geschehe nichts Weltbewegendes.

Putin schläft ruhig sechs Stunden pro Nacht

«Natürlich schlafe ich», sagte Putin bei einer Videoschalte mit Familien zum internationalen Kindertag am Donnerstag. Sechs Stunden Schlaf brauche er, nur an diesem Tag sei die Nacht kurz gewesen. Da beschoss Putins Militär wieder die ukrainische Hauptstadt Kiew mit Drohnen und Raketen, auch ein Kind starb. Doch Putins kurze Nacht hatte andere Gründe.

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Luftabwehrrakten über Kiew im Ukraine-Krieg: Fragmente einer abgeschossenen Drohne ist unter anderem in ein Wohnhaus gestürzt. Evgeniy Maloletka/AP - dpa

Die russische Grenzregion Belgorod erlebte erneut massive Angriffe von ukrainischer Seite. Ein Wohnhaus geriet in Brand. Menschen flohen – und beklagen seither, das Staatsfernsehen zeige nur einen Bruchteil der Zerstörungen und verschweige die Wahrheit. Anwohner forderten endlich «Schutz» durch den Staat.

Ukraine-Krieg beginnt, Russen zu verunsichern

Weil Putin den Ukraine-Krieg führt, aber die Sicherheit des eigenen Staatsgebietes nicht gewährleisten kann, wächst die Verärgerung in Russland spürbar. Für viele Nationalisten war der Krieg lange Zeit weit weg. Nun brennt er sich in den Köpfen ein.

«Die Angriffe in Belgorod zerstören endgültig den Mythos der Unbesiegbarkeit von Putins Militär», sagt der Politologe Abbas Galljamow. Für viele Russen sei der Glaube an die Stärke russischer Waffen stets das wichtigste Kriegsargument gewesen. Galljamow meint, der Machtapparat verliere durch nichts so sehr an Rückhalt wie durch die Unfähigkeit, die Menschen zu schützen.

Putin hingegen lässt durch seinen Sprecher Dmitri Peskow ausrichten, dass die Lage in der Region «alarmierend», aber unter Kontrolle sei. Prompt verkündet das Verteidigungsministerium die «Vernichtung» Dutzender Saboteure und «Terroristen». Aber die Lage bleibt gespannt. Fast täglich kommt es zu neuer Gewalt.

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