Um die «Zivilgesellschaft einzuschüchtern», vergewaltigen russische Soldaten im Ukraine-Krieg nicht nur Frauen und Mädchen, sondern auch Männer und Buben.
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Russische Soldaten beim Training in der Region Belgorod. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Dutzende von Fällen sexueller Gewalt durch russische Invasionstruppen werden untersucht.
  • Nun mehren sich die Berichte, die Vergewaltigungen von Männern und Buben aufzeigen.
  • Die Vergewaltigung von Personen jeden Alters soll eine bewusste Strategie der Russen sein.
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Im seit Wochen andauernden Ukraine-Krieg kommen regelmässig neue Gräueltaten russischer Soldaten zum Vorschein. Von Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen ist längst die Rede. Bisher sind Dutzende von Fällen sexueller Gewalt durch die Invasionstruppen untersucht worden. Dabei bleibt es jedoch nicht, wie Beamte der UNO und Ukraine am Dienstag berichteten.

Auch Männer und Buben sollen in der Ukraine zu Opfern von russischen Vergewaltigern werden. Dies sagte Pramila Patten, UN-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt im Krieg, auf einer Pressekonferenz in Kiew. Sie ergänzte, dass die Berichte noch nicht verifiziert werden konnten.

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Sie fügte hinzu, dass es für männliche Vergewaltigungsopfer besonders schwierig sei, das Verbrechen anzuzeigen: «Für Frauen und Mädchen ist es unter anderem wegen der Stigmatisierung schwierig, [Vergewaltigung] anzuzeigen. Aber für Männer und Jungen ist es oft noch schwieriger».

Vergewaltigungen im Ukraine-Krieg, «um Zivilgesellschaft einzuschüchtern»

Zugleich stellte Patten klar: «Wir müssen diesen sicheren Raum für alle Opfer schaffen, damit sie Fälle von sexueller Gewalt melden können.» Die UN-Sonderbeauftragte betonte, dass die bisher untersuchten Fälle sexueller Gewalt «nur die Spitze des Eisbergs» darstellen würden.

Deshalb bat sie die Überlebenden darum, sich zu melden, um die Täter zur Verantwortung ziehen zu können: «Die Dokumentation von heute wird die Strafverfolgung von morgen sein», so Patten.

Macht Ihnen der Ukraine-Krieg Angst?

Auch Iryna Venediktova, ukrainische Generalstaatsanwältin, sprach an der Konferenz von Berichten über Vergewaltigungen von Frauen, Männern und Kindern jeden Alters. Dies schreibt der «Guardian». Sie erklärte, dass Moskau Vergewaltigungen als bewusste Strategie einsetzen würde: «Das ist natürlich, um die Zivilgesellschaft einzuschüchtern ... alles zu tun, um [die Ukraine zur] Kapitulation zu zwingen.»

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Iryna Venediktova, die ukrainische Generalstaatsanwältin. - Tom Jennings/FRONTLINE via AP

Bisher gebe es nur wenige öffentliche Berichte über sexuelle Gewalt im Ukraine-Krieg, sagte Venediktova. Dies, weil die Opfer das Land verlassen haben oder sich nicht trauen, über das Geschehene zu sprechen.

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