Russland erlitt im Ukraine-Krieg zuletzt hohe Verluste. Das Verteidigungsministerium dementiert in einer seltenen Stellungnahme jetzt einen dieser Berichte.
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Der russische Verteidigungsminister Schoigu (r). - SPUTNIK/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Russische Insider berichten von hohen Verlusten an verschiedenen Frontabschnitten.
  • Eine Marine-Infanteriebrigade hatte sich in einem Brief über die Taktik beklagt.
  • In einer seltenen Antwort nimmt das Verteidigungsministerium jetzt dazu Stellung.
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Im Ukraine-Krieg häufen sich die Berichte von schweren Verlusten unter den russischen Streitkräften. Jetzt hat das Verteidigungsministerium in einer äusserst seltenen Antwort auf Anschuldigungen aus der eigenen Pazifikflotte reagiert. Und spielt die eigenen Opfer herunter.

Die 155. Marine-Infanteriebrigade hatte sich in einem Brief über das Vorgehen ihrer Befehlshaber beklagt. Die Einheit soll wegen einer «unsinnigen Offensive» in Pavlivika in wenigen Tagen 300 Soldaten im Ukraine-Krieg verloren haben.

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Gemäss dem «Institute for the Study of War (ISW)» hat das Verteidigungsministerium verschnupft auf die Vorwürfe reagiert. In einer Stellungnahme erklärt es, dass bei der Offensive weniger als ein Prozent der betroffenen Brigade verloren ging. Auch bei den Verletzten soll es sich um weniger als sieben Prozent handeln.

Dies sei angesichts der «hohen ukrainischen Verluste» beim Manöver vertretbar. Die Darstellung der Brigade sei «übertrieben». Man könne sich sogar vorstellen, dass ukrainische Geheimdienstler den Beschwerdebrief verfasst hätten.

500 Rekruten im Ukraine-Krieg nur mit Schaufeln bewaffnet

Erst gestern hatte ein Whistleblower im russischen Magazin «Viorstka» schwere Vorwürfe gegen die Armeeführung erhoben. So sollen letzte Woche über 500 kürzlich mobilisierte Männer als Kanonenfutter in den Tod geschickt worden sein. Sie seien innert 72 Stunden regelrecht «abgeschlachtet» worden, so der Rekrut. Nur 41 hätten überlebt, 12 davon verletzt.

Die Männer aus Zentralrussland waren demnach bei Svatovo in der Region Luhansk an der Front abgeladen worden, um Gräben auszuheben. Allerdings seien ihnen dafür nur eine Schaufel pro Bataillon und keine Waffen zur Verfügung gestellt worden. Sie gruben darum mit ihren Messern.

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Die Aushebungen waren zudem in Reichweite der ukrainischen Artillerie. Als diese zu feuern begann, sollen sich die Offiziere umgehend aus dem Staub gemacht haben.

Sein Bataillon habe versucht, sich im zerbombten Gelände zu verschanzen. «Aber die Drohnen entdeckten uns sofort und schossen einfach auf uns», so der Whistleblower.

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