Putin lässt die Wagner-Söldner aus dem Ukraine-Krieg abziehen. Er fürchtet, dass Prigoschin mit Kadyrow eine Verschwörung geplant hat.
russische armee
Jewgeni Prigoschin war ein wichtiger Verbündeter von Wladimir Putin. Der Kremlchef aber lässt nun die Wagner-Söldner abziehen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wladimir Putin befiehlt den Abzug der Wagner-Söldner aus der Ukraine.
  • Er fürchtet, dass Prigoschin einen Umsturz im Verteidigungsministerium geplant hat.
  • Den Plan soll der Wagner-Boss mit Kadyrow und General Surowikin ausgeheckt haben.
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Während des Ukraine-Kriegs trat Jewgeni Prigoschin in die Öffentlichkeit, sein Wagner-Söldner spielen eine wichtige Rolle in den Kämpfen. Dem ehemaligen Gastronomie-Unternehmer werden aber immer mehr auch politische Ambitionen nachgesagt. Diese Gerüchte sind nun bis zu Wladimir Putin durchgedrungen, der Konsequenzen zieht.

So hat der Kremlchef den Abzug der rund 50'000 Wagner-Söldner, viele davon ehemalige Häftlinge, aus der Ukraine befohlen. Dies berichtet der britische «Mirror». Der als «Putins Koch» bekannte Prigoschin wird dem Folge leisten und seine Truppen in den kommenden Wochen zurückziehen. Ersetzt werden sollen sie mit regulären russischen Soldaten.

Jewgeni Prigoschin
Jewgeni Prigoschin betrieb nach einer 13-jährigen Haftstrafe ein Restaurant und kam zu mit Wladimir Putin in Kontakt. So zumindest lautet die Version des 61-Jährigen. - Keystone

Der Grund für den befohlenen Abzug ist, dass Putin fürchtet, dass die Wagner-Gruppe und Prigoschin zu mächtig werden könnten. Der Wagner-Boss ist zwar ein feuriger Befürworter des Ukraine-Kriegs. Zuletzt fiel er aber mit lauter Kritik an der Kriegsführung, den russischen Streitkräften und ihren Kommandanten auf.

Russland-Experte Bruce Jones sagt gegenüber dem «Mirror», dass Putin die Kritik als Beleidigung aufgefasst haben könnte. Der Kremlchef sehe seinen langjährigen Verbündeten deswegen mehr und mehr als Rivalen. Aus diesem Grund kam es auch zur «Trennung», wie der Experte sagt. Die Trennung soll aber mehr gewesen sein, wie der Dissident Wladimir Osechkin auf dem Portal «Gulagu» schreibt: die Niederschlagung einer Verschwörung.

Ukraine-Krieg: Ehemaliger russischer Oberkommandant wollte Umsturz

Gemeinsam mit dem ebenfalls kritischen Kriegsbefürworter Ramsan Kadyrow und dem abgesetzten Oberkommandanten Sergej Surowikin plante Prigoschin den Umsturz. Gemeinsam wollten sie die Armee-Spitze an sich reissen: Prigoschin sollte Verteidigungsminister werden, Tschetschenen-Führer Kadyrow Leiter der Nationalgarde.

Surowikin
Schmid sagt, General Surowikin (links) habe «den militärischen Terror gegen die Zivilbevölkerung» in die Ukraine getragen. - Keystone

Der Plan aber sei gescheitert, weil der Geheimdienst davon erfahren habe, so Dissident Osechkin. Dies sei auch der Grund gewesen, weshalb Surowikin, der «Schlächter von Syrien», das Kommando der Streitkräfte im Ukraine-Krieg verloren habe.

Für Prigoschin malt Osechkin ein ganz düsteres Bild: «Es wäre ein grosser Segen für ihn, wenn er am Ende noch lebt, um seinen eigenen Prozess zu sehen.» Er vermute, dass er «gesäubert» werde.

Glauben Sie an ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs?

Kadyrow aber muss gemäss Beobachtern weniger Angst um sein Leben haben: Anders als Prigoschin hat er eine echte Machtbasis und einen Wert für den Kreml. Denn ohne ihn wäre Tschetschenien unregierbar für Russland.

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