Der Kreml ist dazu bereit, das blockierte Getreide um Ukraine-Krieg freizugeben. Wenn der Westen die Sanktionen lockert.
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Schon seit Kriegsbeginn sterben immer wieder hochrangige Politiker und Unternehmer im Umfeld von Wladimir Putin . - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kreml will beim Export von ukrainischem Getreide entgegenkommen.
  • In den letzten Tagen führte Putin mehrere Telefonate mit dem Westen.
  • Allerdings müssten dazu die Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden.

Wladimir Putin hat beim Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein Entgegenkommen beim Export von ukrainischem Getreide in Aussicht gestellt. Zugleich erneuert er aber seine Forderung nach einer Lockerung der westlichen Sanktionen gegen sein Land.

Russland sei «bereit», Möglichkeiten «für einen Getreide-Export ohne Hemmnisse zu finden». Das sagte Putin nach Kreml-Angaben am Samstag in einem Telefonat mit Scholz und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron.

Getreide Ukraine Krieg
Weizenernte in der Ukraine im Jahr 2019. - FAO/AFP/Archiv

Dies betreffe auch ukrainisches Getreide in Schwarzmeer-Häfen, fügte Putin den Angaben zufolge hinzu. Allerdings müssten zur Beendigung der globalen Versorgungskrise auch westliche Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden.

«Antirussische Sanktionen» sei Ursache für Lebensmittelkrise

«Eine Erhöhung der Lieferungen von russischem Dünger wird helfen, die Spannungen auf dem globalen Nahrungsmittelmarkt zu verringern.» Das hiess es in der Kreml-Erklärung zu dem Telefonat. Dies erfordere «natürlich die Streichung der entsprechenden Sanktionen». Die «antirussischen Sanktionen» sowie eine «fehlgeleitete Wirtschafts- und Finanzpolitik der westlichen Ländern» seien die Ursache für die Lebensmittelkrise.

Die Ukraine und Russland gehören zu den weltweit wichtigsten Getreideproduzenten. Der Export aus beiden Ländern ist wegen der Kämpfe in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland eingebrochen

Bereits am Donnerstag hatte Putin ein Telefonat mit dem italienischen Regierungschef Mario Draghi geführt. Laut Kreml sei Moskau bereit, «durch den Getreide-Export einen wesentlichen Beitrag zur Überwindung der Nahrungsmittelkrise zu leisten. Dies, sofern die politisch motivierten Beschränkungen des Westens aufgehoben werden». Am Freitag wies er Vorwürfe, sein Land sei für die weltweite Getreide-Krise verantwortlich, als «haltlos» zurück.

Ukraine-Krieg: Getreide-Export über Seeweg möglich

Die Bundesregierung bestätigte das Telefonat von Scholz und Macron mit Putin. Das 80-minütige Gespräch habe auf Initiative des Kanzlers und des französischen Staatschefs stattgefunden. Das teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit.

Sie machten demnach Russland für die besonders angespannte Lage bei der globalen Lebensmittelversorgung verantwortlich. Sie riefen Putin auf, «für eine Verbesserung der humanitären Lage der Zivilbevölkerung zu sorgen».

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Putin versicherte nach Angaben der Bundesregierung, den Getreideexport aus der Ukraine insbesondere auf dem Seeweg ermöglichen zu wollen. Der Kreml-Chef habe zudem zugesagt, dass es von Russland «nicht für Angriffshandlungen missbraucht» werde. Dies, wenn der zum Schutz ukrainischer Häfen gelegte Minengürtel für den Getreideexport geöffnet werde.

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