Ukraine-Krieg: Oligarchen-Jacht in Spanien festgesetzt

Spanische Behörden haben erstmals eine Jacht festgesetzt, die möglicherweise einem von EU-Sanktionen betroffenen russischen Oligarchen zuzuordnen sein soll. Das berichteten die Zeitung «El País» und andere spanische Medien am Montagabend.

Die Zeitungen berichteten unter Berufung auf die Generaldirektion der spanischen Handelsmarine, dass der Besitzer der Luxusjacht «Valerie» überprüft werde. Der Verdacht liege nahe, dass es sich dabei um den Chef des staatlichen russischen Rüstungskonzerns, Sergej Tschemesow, handle.

Tschemesow steht wegen des Ukraine-Kriegs auf der Sanktionsliste der EU. Er ist ein alter Bekannter von Putin. Beide dienten einst gemeinsam beim sowjetischen Geheimdienst KGB in Dresden.

Die Luxusjacht befindet sich derzeit im Hafen von Barcelona, ihr Wert wird mit 135 Millionen Euro (139 Millionen Franken) angegeben. Als Eigentümerin der 85 Meter langen «Valerie» ist demnach eine Briefkastenfirma eingetragen. Die Jacht fährt unter der Flagge des kleinen Karibik-Staates St. Vincent und die Grenadinen.

Dass das 2011 gebaute Schiff möglicherweise tatsächlich Tschemesow gehöre, ergebe sich aus den im vergangenen Jahr veröffentlichten «Pandora Papers». Nach den Recherchen eines internationalen Journalistennetzwerks besteht zwischen dem Oligarchen und dem Schiff ein kompliziertes Netzwerk von Firmen in Steueroasen.

Die spanischen Behörden hätten in diesem Zusammenhang auf die grossen Schwierigkeiten hingewiesen, die Eigentumsverhältnisse zweifelsfrei festzustellen.