Ukraine Krieg: Mutter erklärt, warum sie trotz Bomben zurückkehrt

Im Ukraine-Krieg sind Millionen von Menschen geflohen. Frauen und Kinder haben die Ukraine verlassen, um im Ausland Schutz zu finden. Doch jetzt kehren viele zurück.

Ann, eine 50-jährige Ukrainerin, hat in Holland Zuflucht gefunden. Der britische «Guardian» trifft die Frau jedoch am Bahnhof von Przemyśl in Polen – auf der Rückreise in die Ukraine.

Die Mutter kehrt in ihre Heimat Odessa zurück. In der Hafenstadt lebt immer noch ihr Sohn mit seiner Frau und seinem Schwiegervater.

Das letzte Mal, als sich die Familie gesehen hat – vor Kriegsbeginn am 23. Februar –, sassen sie zusammen und tranken Wein. Für Ann fühlt es sich an «wie eine Ewigkeit».

Während russische Luftangriffe die Stadt erschütterten, habe sie am Telefon versucht, ihren Sohn zu beruhigen. Aber: «Ich hielt es nicht aus. Ich musste heim.»

Für Ann ist klar: Sie will bei ihrem Sohn sein. «Es ist egal, was mit mir passiert», erklärt Ann. «Wenn meiner Familie etwas zustösst, warum sollte ich dann noch leben?»

«Ich träumte, mein Sohn umarmt mich und sagt: ‹Bitte verlass mich nicht wieder.›» Sie bereut es sogar, ihre Heimat und ihr Kind verlassen zu haben. «Meine Gegenwart allein hilft vielleicht.»

Wie Ann geht es vielen. Ein polnischer Grenzwächter erklärt gegenüber dem «Guardian», dass zwischen dem 4. und 10. April 117'129 Menschen von Polen die Grenze in Richtung Ukraine überquerten. Diese Angabe bezieht sich jedoch nicht nur auf Rückreisende, sondern auch auf freiwillige Helfer.

Verschiedene Freiwillige beobachten in der Nähe der Grenze, wie immer mehr Frauen in den Ukraine-Krieg zurückkehren. Jede hat ihren Grund – aber die meisten sehnen sich nach ihren Familien, nach ihrem Daheim.