Russland stürmt im Ukraine-Krieg seit gestern das Stahlwerk in Mariupol. In letzter Sekunde gerettete Zivilisten wurden von Soldaten beschimpft und gedemütigt.
Ukraine-Krieg Azovstal
Im Ukraine-Krieg aus dem Stahlwerk Azovstal gerettete Menschen kommen am 3. Mai per Bus in Saporischschja an. (AP Photo/Evgeniy Maloletka) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In letzter Sekunde konnten gestern Zivilisten aus dem Mariupol-Stahlwerk gerettet werden.
  • Doch die Überlebenden wurden nicht einfach so in die Busse des Roten Kreuzes gesetzt.
  • Von den russischen Soldaten wurden sie zuerst gedemütigt und beschimpft.

Die Schlacht um Mariupol ist beinahe vorbei: Seit gestern stürmen russische Truppen das Azovstal-Stahlwerk, wo sich die letzten Ukrainer verschanzen. Kurz davor gab es noch Bemühungen, die dort gefangenen Zivilisten aus der Schusslinie zu evakuieren.

ukraine krieg Saporischschja
Ein Helfer spendet Anna und ihrem kleinen Sohn Svyatoslav im Ukraine-Krieg unmittelbar nach ihrer Evakuierung nach Saporischschja Trost. - keystone

Doch damit war ihr Leiden im Ukraine-Krieg nicht beendet, zeigt ein Bericht der «Dailymail». Denn die Zivilisten mussten bei ihrer Rettung zuerst die Checkpoints der russischen Belagerer passieren. Dabei wurden sie durch die Soldaten gedemütigt und beschimpft.

Russen haben Zivilisten-Unterwäsche «persönlich untersucht»

Dutzende Geflüchtete bestätigen gegenüber der britischen Zeitung, dass sie nicht einfach in die wartenden Busse des Roten Kreuzes gelassen wurden. Die russischen Soldaten liessen es sich nicht nehmen, die Überlebenden noch einmal zu schikanieren.

«Unsere Telefone wurden weggenommen und unsere Unterwäsche persönlich untersucht», erzählt die 54-jährige Elina Vasylivna.

Russia Ukraine War
Die Busse des Roten Kreuzes voller Flüchtlinge kommen am 3. Mai in Saporischschja an.
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An Bord sind Zivilisten, die Teils fast zwei Monate im Stahlwerk in Mariupol ausgeharrt hatten. EPA/ROMAN PILIPEY
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Viele der Insassen benötigten umgehend medizinische Hilfe. (AP Photo/Francisco Seco)
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Eine gerettete Frau und ihr Sohn umarmen unter Tränen einen Verwandten, der sie in Saporischschja abholen kommt. (AP Photo/Francisco Seco)
Evacuated people from the steel plant Azovstal, Mariupol city and the surrounding areas arrive at the evacuation point in Zaporizhzhia
Ärzte versorgen die Ankömmlinge in Feldlagern. EPA/ROMAN PILIPEY

Dann wurden ihre Fingerabdrücke genommen und Fotos gemacht, bevor sie sich einem Kreuzverhör stellen mussten. «Sie fragten, was wir über den Ukraine-Krieg und unsere Regierung denken.» Immer wieder seien die Frauen und Kinder von den Soldaten als «Abschaum» und «Nazis» beschimpft worden.

Grauenvolle Zustände in belagertem Stahlwerk im Ukraine-Krieg

Die Lage im Stahlwerk wird von den geretteten Zivilisten als sehr prekär beschrieben. Sie hätte mit ihrer 82-jährigen Mutter und zwei Kindern über einen Monat in einem unterirdischen Bunker gehaust, erzählt Vasylivna.

Ukraine Krieg Azvostal
Rauch steigt nach einem Bombeneinschlag am 3. Mai aus dem Stahlwerk Azovstal in Mariupol auf. -/AP/dpa - dpa

Ihr kleiner Sohn sei jeden Tag hinausgeschlichen, um Essen zu suchen. «Er fand Kekse in einem Krater, gemischt mit Zement und Glassplittern. Wir haben sie abgewischt und gegessen, weil wir seit sechs Wochen kein Brot gesehen hatten.»

Verfolgen Sie die Geschehnisse um den Ukraine-Krieg?

Eine 47-jährige Frau, die ebenfalls gerettet werden konnte, sagte, die Erde «schüttelt konstant von all den Bomben.» Es gebe kein Wasser, keine Elektrizität, kein Gas. Trotzdem gebe es noch immer Zivilisten dort, die sich weiter verstecken würden.

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