Die Besatzer von Butscha liessen im Ukraine-Krieg einige Hinweise auf ihre Identität zurück. Journalisten haben sie nun enttarnt.
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Vor der Kirche in Butscha wurden mehrere Leichen vergraben. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Journalisten haben Hinweise auf die in Butscha stationierten Russen gefunden.
  • Ein Liebesbrief, eine ID und den Instagram-Namen als Graffito liessen sie zurück.
  • Zeugen berichten auch von der Präsenz tschetschenischer Kämpfer in Butscha.

Als russische Einheiten im Ukraine-Krieg aus dem Kiewer Vorort Butscha abzogen liessen sie Leichen und zerstörte Häuser zurück. Das war für die ukrainischen Streitkräfte auf den ersten Blick ersichtlich und hat weltweite Entrüstung ausgelöst. Wegen der mutmasslichen Kriegsverbrechen wollen internationale und ukrainische Gerichte nun ermitteln. Dabei hilft, was auf den zweiten Blick zu sehen ist: Dinge, die die Russen nicht absichtlich zurückliessen und ihre Identität preisgeben.

Die Ukraine hat bereits die Fotos von zehn in Butscha stationierten Russen der 64. motorisierten Artilleriebrigade veröffentlicht. Eine Recherche der Nachrichtenagentur Reuters bringt nun weitere Namen von Russen, die in Butscha waren ans Licht.

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In Butscha wurden nach der Befreiung von den russischen Besatzern hunderte tote Zivilisten gefunden. Kiew hat nun Bilder von Schlächter veröffentlicht, ein ehemaliger Journalist hat ihre Namen geteilt.
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Die Männer haben den Rang eines Gefreiten oder Unteroffiziers.
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Sie sind zwischen 24 und 35 Jahre alt.
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In Butscha war die 64. motorisierte Artilleriebrigade stationiert.
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Gemäss ukrainischen Medien hatten einige der «Schlächter von Butscha» Familien und Kinder.
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Die Soldaten wurden nach dem Rückzug aus Butscha geehrt.
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Einige der Soldaten kommen ursprünglich von der anderen Seite Russlands.
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Der 64. Brigade werden in Butscha Kriegsverbrechen vorgeworfen.
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In Butscha wurden hunderte Zivilisten ermordet.
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Die Ukraine will die Verantwortlichen dafür vor Gericht bringen.
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Die 64. Brigade kämpft aktuell im Donbass.

So war beispielsweise Kyrill Krychukov dort, wie die Nachrichtenagentur anhand seines Instagram-Namens herausfand. Denn in einem Haus, in dem es sich die Invasoren gemütlich gemacht hatten, stand «Wolf_68» an einer Wand. Dies ist auch Teil seines Instagram-Namens. Dort teilte er Videos, wie er in russischer Uniform mit weiteren Soldaten in einer Bar ist.

Durch Bekannte von Krychukov fand Reuters heraus, dass der Mann in der 76. Garde-Luftlande-Division dient und in der Ukraine ist. Er ist nicht der einzige dieser Division, für dessen Präsenz in Butscha Beweise gefunden wurden. Unter Trümmern und Papieren wurde ein Liebesbrief adressiert an Aleksandr Logvinenko gefunden.

Die Absenderin gab gegenüber Reuters an, dass sie mit Logvinenko liiert sei. Er sei Fallschirmjäger und seit Wochen auf einer militärischen Mission. In welcher Einheit er diene, sagte sie jedoch nicht. Er lebt aber in Pskow, der Stadt, wo auch die 76. Division ihr Hauptquartier hat.

In einem im Ukraine-Krieg von Russen besetzten Haus fanden ukrainische Ermittler auch eine Identitätskarte. Gemäss Reuters-Recherchen gehört sie einem Mitglied von Vityaz, einer hochtrainierten Spezialeinheit. Diese gehört zur Nationalgarde, die Wiktor Solotow untersteht, dem ehemaligen Bodyguard von Wladimir Putin.

Ukraine-Krieg: Auch tschetschenische Kämpfer in Butscha

Reuters fand auch mehrere Hinweise, dass tschetschenische Kämpfer in Butscha und der näheren Umgebung waren. Zum Beispiel den Schriftzug «Achmat ist unsere Stärke», eine Referenz zu Achmat Kadyrow. Er ist der ehemalige Präsident Tschetscheniens und wird als Held verehrt.

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Viele Zeugen berichteten auch, dass sie tschetschenische Kämpfer gesehen hätten. Sie seien an den neueren, besseren und beigen Uniformen zu erkennen gewesen. Auf einigen sei das Gesicht von Achmat Kadyrow, seinem Sohn und aktuellen Führer Ramsan oder die tschetschenische Flagge aufgenäht gewesen.

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