Mehrere hundert zivile Opfer forderte das Butscha-Massaker im Ukraine-Krieg. Doch nicht alle glauben daran. Ein deutscher Journalist redet auf Twitter Klartext.
Der Journalist Enno Lenze kann es nicht fassen, dass Menschen an den im Ukraine-Krieg getätigten Kriegsverbrechen Zweifel hegen. - Twitter/@ennolenze
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Butscha-Massaker ist die jüngste Gräueltat im Ukraine-Krieg.
  • Der Journalist Enno Lenze befindet sich derzeit in Kiew und sieht täglich Kriegsopfer.
  • Nun platzt ihm der Kragen, da noch immer Zweifel an toten Zivilisten bestehen.

«Wie blöd seid ihr denn?!»

Mit dieser Frage wendet sich der Journalist Enno Lenze in einem Video an die Twitter-Gemeinschaft. Angesprochen werden diejenigen Personen, die Zweifel daran hegen, dass es in Kiew und Butscha zivile Tote und Kriegsverbrechen gab. Denn Lenze befindet sich gegenwärtig in Kiew und wird täglich mit unfassbaren Kriegsbildern konfrontiert.

Er erklärt: «Das ist, was alle Kollegen und ich den ganzen Tag hier sehen. Speziell in Butscha derzeit, aber auch drum rum.» Lenze führt aus: «Ich habe die Zivilisten tot auf dem Highway liegen sehen. Die zerschossenen Autos, die Körper von Leuten, die offensichtlich Schutz hinter dem Auto gesucht haben».

Der deutsche Journalist schildert das Gesehene im Ukraine-Krieg: «Aufgeplatzte Körper, Körper in Teilen, verbrannt, fehlende Gliedmassen. Alles, was dazugehört.» Lenze erzählt dabei, dass seine Kollegen aus anderen Gebieten nichts anderes berichten. «Alles, was ganz klar Kriegsverbrechen sind und was ganz klar Zivilisten waren.»

Im Ukraine-Krieg: «Tote Zivilisten mit eigenen Augen gesehen»

Er stellt klar: «Was meint ihr, warum alle Journalisten, die hier sind, sich abends zusammensetzen sollten und sagen: Lasst uns Kriegsverbrechen ausdenken. Und dann schminken wir hier Leute und schleppen die 50 Kilometer weit. Nur, um den Knut und Willi auf Twitter zu verarschen oder was? Wie blöd seid ihr denn?!»

Sichtlich genervt fügt er hinzu: «Guckt euch die Welt an. Sowas passiert in Kriegen jeden Tag. Das ist für alle hier normal geworden. Nur weil ihr's nicht glaubt, ändert das daran nichts.»

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Foto einer im Ukraine-Krieg zerbombten Shopping-Mall in Kiew vom 24. März 2022.
Ukraine-Krieg amnesty
Ukraine-Krieg: Trümmer liegen auf einer Strasse in Kiew.
Ein ukrainischer Soldat steht an einer Strassenblockade in Butscha und hält die ukrainische Flagge hoch. Foto: Rodrigo Abd/AP/dpa
Ein ukrainischer Soldat steht an einer Strassenblockade in Butscha und hält die ukrainische Flagge hoch. Foto: Rodrigo Abd/AP/dpa
Fast 300 Zivilisten wurden entlang der Strasse in Butscha, einer Pendlerstadt ausserhalb der Hauptstadt, von russischen Truppen getötet.
Fast 300 Zivilisten wurden entlang der Strasse in Butscha, einer Pendlerstadt ausserhalb der Hauptstadt, von russischen Truppen getötet.
Ukraine-Krieg
Ein Massengrab in Butscha.

Den Twitter-Beitrag zum Ukraine-Krieg betitelt Lenze mit: «Und für die Leute, die Kriegsverbrechen in Butscha und drumrum in Zweifel ziehen: Wie blöd seid ihr?! Meint ihr, wir denken uns das alles aus und haben die Leute dahingeschleppt?! Ich habe hier tote Zivilisten mit eigenen Augen gesehen.»

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