Im Ukraine-Krieg wurden im Kiewer Vorort Butscha nach dem Rückzug russischer Truppen mindestens 340 Leichen gefunden. Experten befürchten weitere Gräuel-Taten.
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Ukraine Butscha: 25 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kiew, bietet sich nach dem Rückzug der russischen Armee im Ukraine-Krieg ein Bild des Grauens. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wolodymyr Selenskyj beschuldigt die Russen der Kriegsverbrechen in der Ukraine.
  • Sie hätten «verabscheuungswürdige Angriffe auf unschuldige Zivilisten» durchgeführt.
  • Experten befürchten gar noch schlimmere Auswirkungen in anderen Städten als Butscha.

Am Sonntag sorgten Bilder aus Butscha im Ukraine-Krieg für internationales Entsetzen. Im rund 20 Kilometer nordwestlich von Kiew entfernten Ort lagen massenhaft tote Zivilisten auf der Strasse. 340 Leichen wurden bisher laut ukrainischen Medien geborgen.

Die Ukraine macht für das «Massaker» russische Truppen verantwortlich. Selenskyj warf den Russen «Völkermord» vor. Er sprach von Kriegsverbrechen und verabscheuungswürdigen Angriffen auf unschuldige Zivilisten.

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Helfer transportieren einen im Ukraine-Krieg erschossenen Zivilisten in Butscha.
Butscha Ukraine Krieg
Die Ukrainer gehen davon aus, dass in Butscha diverse Kriegsverbrechen begangen wurden.
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Dieser Mann soll von den Russen getötet und sein lebloser Körper anschliessend in diesem Loch abgelegt worden sein.
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In der Stadt Butscha fanden die Soldaten im Ukraine-Krieg an den Händen gefesselte Leichen auf der Strasse.

Moskau dementiert hingegen die Tötung im Ukraine-Krieg von Zivilisten in Butscha. Bei den Fotos und Videos aus Butscha handele es sich um eine Inszenierung des Regimes in Kiew.

Selenskyj sagte in einer Ansprache am Sonntagabend weiter, es könnten «noch mehr Tote und Misshandlungen» in Butscha bekannt werden.

Und warnt: Es könnten sich noch «schrecklichere Dinge» auftun als das, was bisher über die Verbrechen in Butscha bekannt geworden ist. Andere Regionen des Landes stünden noch unter russischer Kontrolle. Dort könnten «noch mehr Tote und Misshandlungen» bekannt werden.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich im Ukraine-Krieg immer wieder direkt zu Wort gemeldet . - dpa

Ukraine-Krieg: Noch schlimmere Situationen in anderen Städten?

Jetzt warnen Experten, dass sogar noch weit schlimmere Gräueltaten der russischen Truppen bekannt werden könnten. Wie die «Daily Mail» schreibt, würden die Ukrainer die Russen beschuldigen, Kinder getötet und Massenvergewaltigungen durchgeführt zu haben. Ausserdem seien «Hinrichtungen im Schnellverfahren» durchgeführt worden.

So warnt Tymofiy Mylovanov, Professor an der Kiewer Wirtschaftshochschule und Berater der Zelensky-Regierung, auf Twitter: «Die Kriegsverbrechen in den Regionen Brovary und Chernihiv könnten abscheulicher sein als die in Butscha. Wir haben Augenzeugenberichte von Freunden, Verwandten und Studenten. Wir brauchen Hilfe bei der Dokumentation, Journalisten und Anwälte.»

Als Beispiele nennt er die lebendige Verbrennung eines Buben oder die Massenvergewaltigung und Hinrichtung junger Frauen. Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba sagte der «Irish Times», wahrscheinlich sei die Situation in Mariupol noch schlimmer.

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