Das Kiewer Stromnetz ist massiv beschädigt. Ein Blackout wird immer realistischer. Doch Energie-Gigant Maxim Timchenko gibt alles, um die Menschen zu retten.
Maxim Timchenko ukraine krieg
Maxim Timchenko, CEO des grössten privaten Energieversorgers der Ukraine, versucht deshalb alles, um die Menschen warm und am Leben zu halten. - dtek.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Wochen attackieren russische Truppen gezielt die Kiewer Energieversorgung.
  • Maxim Timchenko, CEO eines Energieversorgers, versucht ein Blackout zu verhindern.
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Es fehlt an Wasser, auch der Strom fällt immer wieder aus. Seit den gezielten russischen Angriffen auf die Kiewer Infrastruktur fehlt es den Bewohnern der ukrainischen Hauptstadt an allem.

Sogar einen kompletten Zusammenbruch der Energieversorgung schliesst Bürgermeister Vitali Klitschko nicht mehr aus: «Unsere Feinde tun alles dafür, damit diese Stadt ohne Heizung, ohne Strom, ohne Wasserversorgung dasteht – allgemein: dass wir alle sterben.»

Ukraine Invasion
Laut Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko könnte der ukrainischen Hauptstadt schon bald ein Blackout drohen.
Ukraine Krieg
Seit den gezielten russischen Attacken auf die Kiewer Infrastruktur geht in der Hauptstadt täglich das Licht aus.
Illya aus Kiew
Manche Bürgerinnen und Bürger haben sich deshalb mit Stromgeneratoren eingedeckt.

Stand heute sind mehr als 30 Prozent der gesamten Infrastruktur zerstört, wie Maxim Timchenko gegenüber der «Handelszeitung» erklärt. Der CEO des grössten privaten Energieversorgers der Ukraine tut in diesen Tagen alles, um ein Blackout zu verhindern.

Bereits fünf beschädigte Wärmekraftwerke brachte er wieder zum Laufen. Bei anderen Anlagen oder Umspannwerken werde es aber noch etwas dauern, so der 47-Jährige. Gerade deshalb habe er sich dazu entschlossen, den Strom partiell abzuschalten.

Bereitet Ihnen der Ukraine-Krieg Sorgen?

Aktuell seien es fünf bis zehn Stunden pro Tag. Folgen keine weiteren Angriffe, könne das Stromnetz jedoch in nur zwei bis drei Wochen wieder komplett hochgefahren werden. Doch davon geht Timchenko derzeit nicht aus – im Gegenteil. «Wir bereiten uns darauf vor, dass es weitere massive Anschläge gibt.»

Ukraine-Krieg kostet dem Energieversorger Millionen

Die schweren russischen Anschläge kosteten sein Unternehmen, der DTEK, bereits 1,42 Milliarden Hrywnja. Umgerechnet sind das 36,6 Millionen Franken. «Die grössten Verluste sind jedoch nicht finanzieller, sondern menschlicher Natur», betont der 47-Jährige.

wärmekraftwerk
Russlands Truppen beschädigten im Ukraine-Krieg auch fünf Wärmekraftwerk des privaten Energieversorgers DTEK, die jetzt allerdings bereits wieder in Betrieb sind. (Symbolbild) - Keystone

Denn: Seit Februar kamen 99 seiner Mitarbeitenden ums Leben, 245 wurden verletzt. Heute würden deshalb nur noch all jene vor Ort arbeiten, die für den Betrieb unerlässlich sind. «Sie haben wir mit Spezialausrüstung oder Uniformen ausgestattet», sagt Timchenko. Dazu gäbe es an jedem Ort auch Bunker zum Schutz vor Bomben.

«Unsere Arbeit für die Energieversorgung der Ukraine ist meiner Ansicht nach jetzt genauso bedeutend wie das Militär.» So begründet Timchenko den lebensbedrohlichen Einsatz seines Teams. «Unsere Energieingenieure geben alles, um die Menschen warm und am Leben zu halten.»

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