Im Ukraine-Krieg ist laut prorussischen Separatisten die geplante Evakuierung des Chemiewerks Azot in Sjewjerodonezk nicht gelungen.
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Die Chemiefabrik Azot wurden nach ukrainischen Angaben beschossen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Menschen im Chemiewerk Azot sind laut prorussischen Angaben nicht evakuiert worden.
  • Offenbar schiessen ukrainische Streitkräfte mit Granatwerfern und Panzern.
  • Dies verhindere das Abführen der Zivilisten in von Russland kontrollierte Gebiete.

Die von Moskau geplante Evakuierung des Chemiewerks Azot ist nach Angaben prorussischer Separatisten vorerst gescheitert. Das Werk befindet sich in der umkämpften ostukrainischen Grossstadt Sjewjerodonezk.

Die ukrainische Seite schiesse vom Werksgelände mit Granatwerfern und Panzern. Deshalb könnten sich dort keine Menschen in Sicherheit bringen, teilte der Separatistenvertreter Rodion Miroschnik mit.

Das russische Verteidigungsministerium hatte den humanitären Korridor für Mittwoch angekündigt, damit Zivilisten aus den Bunkern der Industrieanlage fliehen können.

Mindestens 500 Menschen in Gefahr

Vermutet werden dort mehr als 500 Zivilisten; die Separatisten gehen davon aus, dass es bis zu 1200 Menschen sein könnten. Sie hätten über den Korridor in jenes Gebiet fliehen sollen, das von prorussischen Kräften kontrolliert wird.

Miroschnik teilte auch mit, dass sich in der Azot-Anlage rund 2000 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner verschanzt haben könnten. Bestätigt ist das von ukrainischer Seite nicht. Eine Aufforderung Moskaus zur Kapitulation hatte die ukrainische Seite abgelehnt.

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Statt vom Ukraine-Krieg spricht Russland von einer «Spezialoperation» im Nachbarland. (Symbolbild) - Keystone

Serhij Hajdaj sprach in seinem Blog des Nachrichtenkanals Telegram von andauernden Gefechten in Sjewjerodonezk und weiteren Orten der Region. «Es wird schwieriger, aber unsere Soldaten halten den Feind gleich an drei Seiten auf. Sie schützen Sjewjerodonezk und erlauben keinen Vormarsch nach Lyssytschansk», sagte der Gouverneur des Luhansker Gebiets.

Russland forderte Ergebung

Lyssytschansk, wo es laut Hajdaj viele Verletzte gibt, liegt an einem Fluss gegenüber von Sjewjerodonezk. Die Stadt wird bereits zum grossen Teil von russischen Truppen kontrolliert. Die Brücken zwischen beiden Städten sind im Ukraine-Krieg zerstört worden.

Russland hatte die ukrainischen Kämpfer – wie zuvor im Stahlwerk der Hafenstadt Mariupol – aufgefordert, sich zu ergeben. Das Verteidigungsministerium in Moskau kündigte an, dass das Leben der Kriegsgefangenen in diesem Fall verschont werde.

Nach der Eroberung von Mariupol waren Tausende ukrainische Soldaten in Gefangenschaft gekommen. Russland hat nach eigenen Angaben bisher rund 6500 Kämpfer in seiner Gewalt.

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