Eine Journalistin spricht über den Moment, als die Delegation rund um Deutschlands Aussenministerin vor einer Drohne im Ukraine-Krieg flüchten musste.
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Anlässlich des zweiten Jahrestages des Ukraine-Kriegs ist Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock in das vom Krieg geplagte Land gereist. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Delegation von Baerbock musste am Sonntag in der Ukraine vor einer Drohne flüchten.
  • Eine Journalistin erzählt in einem Bericht von den dramatischen Minuten der Flucht.
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Annalena Baerbock (43, Grüne) war am Wochenende anlässlich des zweiten Jahrestages des Ukraine-Krieges zu Besuch in dem Land. Am Sonntag musste der Ausflug von Deutschlands Aussenministerin zu einem Wasserwerk in der südukrainischen Stadt Mykolajiw aber urplötzlich abgebrochen werden.

Der Grund: Es wurde eine russische Aufklärungsdrohne gesichtet, die auch den Bereich des Wasserwerks überflog. Auf solche Drohnen folge in der Regel ein direkter Luftangriff.

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Wie dramatisch die Situation vor Ort tatsächlich war, beschreibt eine «Bild»-Reporterin in einem Erfahrungsbericht. Demnach sei die Delegation zum Zeitpunkt der Drohnensichtung etwa 50 Kilometer von der russischen Front entfernt gewesen.

Baerbock habe gerade mit dem Chef einer Entsalzungsanlage gesprochen, während ukrainische und deutsche Personenschützer die Köpfe zusammengesteckt hätten. «Dann wird es ernst. Plötzlich tritt eine Mitarbeiterin an die Ministerin, flüstert ihr mit Nachdruck etwas ins Ohr», schreibt Nadja Aswad.

«Wir erfahren erst einmal NICHTS.»

Anschliessend sei alles ganz schnell gegangen – sie seien von Botschaftsmitarbeitern gebeten worden, sofort zu den Fahrzeugen zu gehen. Um 12.19 Uhr sei die Nachricht gekommen, dass der Termin abgebrochen werde. Es sei eine Entscheidung des Sicherheitsteams gewesen, so die Journalistin.

Und dann? Aswad: «Wir erfahren erst einmal NICHTS.»

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Aussenministerin Annalena Baerbock und ihr ukrainischer Amtskollege Dmytro Kuleba beim Besuch der Verklärungskathedrale in der Hafenstadt Odessa. - Keystone

Anna Baerbock, die gerade noch fotografiert und gefilmt wurde, habe die Arme ausgebreitet und freundlich, aber bestimmt gesagt: «Können jetzt alle schon mal zu den Wagen gehen?».

Sie seien eingestiegen und sofort sei die Kolonne geschlossen losgeprescht. «Auf einer vernünftigen Strasse angekommen, beschleunigt die Kolonne auf 80-100 km/h. Dann teilt man den Journalisten mit, dass eine russische Aufklärungsdrohne gesichtet wurde.» Die «Supercam» habe den Bereich überflogen, in dem sich die Delegation aufgehalten hatte.

Ukraine-Krieg: Alarm-Apps auf Smartphones heulen los

Um 13.12 Uhr hätten die Alarm-Apps auf ihren Smartphones losgeheult – die Fahrer drückten aufs Gas. «Während wir immer mehr Strecke zwischen uns und Mykolajiw bringen ereilt uns die nächste Nachricht: Die russische Drohne ist unserer Kolonne anfangs gefolgt. Bester Schutz: in Bewegung bleiben», beschreibt die «Bild»-Journalistin das Erlebte.

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Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock am Grenzübergang Palanca in Moldau während dem Ukraine-Krieg. - Keystone

Sie seien weitergefahren und die Sorge vor einer «unsichtbaren» Bedrohung aus der Luft sei «mitgefahren». Einige Minuten später dann die Entwarnung: Die Drohne sei abgedreht.

Übrigens: Nadja Aswad begleitet seit zwei Jahren Deutschlands Aussenministerin auf Auslandsreisen. Den Besuch im Ukraine-Krieg fasst sie wie folgt zusammen: «So einen Augenblick habe ich noch nie erlebt.»

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