Im Ukraine-Krieg zerstörten russische Raketen ein Lager mit Schweizer Hilfsgütern. Trotz anhaltender Gefahr zeigt sich die Organisation kämpferisch.
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Blick in die durch russische Raketen zerstörte Lagerhalle des Hilfswerks «Licht im Osten» in der ukrainischen Stadt Ternopil. - Licht im Osten
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Samstagabend zerstörten russische Raketen ein Lagerhaus eines Schweizer Hilfswerks.
  • Dabei verbrannten tonnenweise Essensspenden, Kleider und Decken.
  • Die Organisation «Licht im Osten» zeigt sich trotz der anhaltenden Gefahr kämpferisch.

«Nun ist alles weg!»: Für das Schweizer Hilfswerk «Licht im Osten» endete die letzte Woche schlimm: Ein Lagerhaus in der westukrainischen Stadt Ternopil wurde am Samstagabend von russischen Raketen zerbombt.

Die rund 1000 Quadratmeter grosse Lagerhalle brannte vollständig nieder. Und mit ihr tonnenweise Hilfsgüter für Bedürftige im Ukraine-Krieg, wie die Organisation in einer Mitteilung schrieb.

Grosse Solidarität aus der Schweiz

Besonders bitter: «Wir haben letzte Woche eine grössere Position Lebensmittel eingekauft», sagt Sprecherin Ilona Kummer gegenüber Nau.ch. «Das Team vor Ort wollte die Lebensmittelplakate diese Woche verteilen. Ausserdem haben wir 2000 neue Bettdecken und Bettwäsche lokal herstellen lassen – ein Teil davon war nicht verteilt und verbrannte.»

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Blick auf das zerstörte Lagerhaus des Schweizer Hilfswerks «Licht im Osten» in der westukrainischen Stadt Ternopil.
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Das Lagerhaus war in der Nacht auf Samstag von zwei russischen Raketen getroffen worden.
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Tonnenweise Hilfsgüter sind den Flammen zum Opfer gefallen.
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Das Hilfswerk muss sich nun nach einem neuen Standort umsehen.

Auch Hilfsgüter aus der Schweiz wie Kleider, Schuhe, Bettwäsche, Matratzen oder Hygieneartikel seien in der Halle gelagert gewesen. «Der Verlust des Gabelstaplers, der in der Lagerhalle verbrannte, ist ein weiterer grosser materieller Schaden», so Kummer weiter.

Wie geht es nun weiter? «Unser Partner in Ternopil versucht diese Woche, eine neue Lagerhalle zu mieten», sagt Kummer. «Das sollte nicht schwierig sein, die Ukrainer halten zusammen!»

Auch aus der Schweiz erfährt die Organisation grosse Solidarität: Nach einem Beitrag in der SRF-Tagesschau hätte ein Schweizer Unternehmer einen neuen Diesel-Stapler im Wert von 30'000 Franken gespendet.

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Diese beiden Chauffeure hatten besonderes Glück.
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Sie übernachteten nur wenige Meter neben dem Lagerhaus.

Mitarbeitende und Freiwillige seien glücklicherweise unverletzt geblieben. Besonderes Glück hatten zwei Chauffeure eines Partners, die nur 20 Meter von dem Lagerhaus entfernt in ihren Fahrzeugen übernachtet hatten. «Beide haben überlebt, sind unverletzt, aber natürlich war dies ein enormer Schock!», sagt Kummer.

Drehscheibe für humanitäre Hilfe im Ukraine-Krieg

Die Stadt Ternopil war eine grössere Drehscheibe für humanitäre Hilfe im Ukraine-Krieg. Die Partner von «Licht im Osten» betreuten rund 15'000 Flüchtlinge im Nothilfe-Programm. Nun gebe es einen Unterbruch der Hilfe, bis sich das Hilfswerk neu organisieren könne.

Auch bleibe die Gefahr von weiteren Angriffen weiterhin bestehen. Doch die Helfer zeigen sich kämpferisch: «Aufgeben ist für uns und unser Team in Ternopil keine Option!», so Kummer. «Die Angst vor weiteren Angriffen soll unsere Hilfe nicht aufhalten.»

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