Der Wagner-Finanzier wird im Ukraine-Krieg von Putin-Loyalisten attackiert. Er soll sich wegen eigenen politischen Ambitionen für eine Kriegspause aussprechen.
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Prigoschin im Jahr 2017 im Kreml - POOL/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Finanzier der Wagner Gruppe spricht sich für ein «einfrieren» des Ukraine-Kriegs aus.
  • Den Club der wütenden Patrioten stimmt dies wütend.
  • Sie wittern politische Motive: Besteht gar die Möglichkeit, dass er zu den Wahlen antritt?

Was plant Jewgeni Prigoschin? Der Wagner-Chef sprach sich zuletzt überraschend für ein «Einfrieren» des Krieges aus. Damit handelte er sich den Zorn von Putins treusten Verbündeten ein.

So ist zum Beispiel die Stimmung zwischen der Wagner-Gruppe und dem «Club der wütenden Patrioten» im Ukraine-Krieg stark angespannt. Club-Chef und überzeugter Nationalist Igor Girkin stellte dem Kreml, Wladimir Putin und dem Militärkommando 40 direkte Fragen über die Kriegsführung.

Darunter die Frage, warum die Behörden Prigoschin nicht für seine «direkten Aufrufe» zum Einfrieren des Krieges verhaften würden. Girkin bezeichnet diese Aufrufe zur «Verletzung der territorialen Integrität der Russischen Föderation». Weiter hielt Girkin fest, dass Prigoschin für den Rückzug aus dem Gebiet Cherson verantwortlich sei.

Strebt Prigoschin die Präsidentschaft Russlands an?

Zudem würde Prigoschin die Bemühungen um ein Einfrieren des Kriegs in der Ukraine aus politischen Gründen unterstützen. Hintergrund sind Prognosen der wütenden Patrioten, wonach Russland den Ukraine-Krieg etwa wegen der Präsidentschaftswahlen 2024 pausieren könnte. Jedoch, nur wenn es gelingt, die ukrainischen Gegenoffensiven abzuwehren.

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Jewgeni Prigoschin ist der Chef der paramilitärischen Organisation Wagner.
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Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (r.) mit Kreml-Chef Wladimir Putin.
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Prigoschins Söldnergruppe Wagner ist für ihre Brutalität im Ukraine-Krieg bekannt.

Laut dem Fachportal «ISW» könnten die Anschuldigungen zudem auf einen weiteren Punkt hindeuten: So wäre es möglich, dass Prigoschin einen Gönner gefunden hat, der das vorübergehende Einfrieren des Krieges in der Ukraine unterstützt.

Und zwar aus politischen Gründen. Dieser Gönner wäre dann wohl mit dem russischen Verteidigungsministerium verbunden.

Strebt Prigoschin im Ukraine-Krieg Präsidentschaftswahlen an?

Strebt Prigoschin also eine Kriegspause an, um sich selbst für die Präsidentschaftswahlen in Stellung zu bringen? Seine politischen Ambitionen sind schon länger bekannt.

So wurde vergangenen Monat tatsächlich klar, dass der Wagner-Finanzier Präsident werden wolle. Jedoch von der Ukraine, nicht von Russland. Ob sich seine Ziele geändert haben, bleibt vorerst unklar. Beobachter hielten die Ankündigung für ein Ablenkungsmanöver, um von seinen wahren, innenpolitischen Zielen abzulenken.

Nach monatelangem Zoff mit dem russischen Militärkommando stellte Prigoschin Anfang April seine Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium wieder her. Er erhielt somit einige vom Kreml zugewiesene Privilegien zurück.

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