Die vierjährige Alisa suchte mit ihrer Mutter im Asowstal-Stahlwerk in Mariupol Schutz vor dem Ukraine-Krieg. Ihr grösster Wunsch: «Nach Hause» gehen zu können.
Ein auf Twitter verbreitetes Video zeigt eine Vierjährige im Tunnel unter dem Asowstal-Stahlwerk. - Twitter / @InnaSovsun
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Mariupol ist nur noch das Stahlwerk in ukrainischer Hand.
  • Rund 1000 Zivilisten sollen sich noch darin aufhalten – darunter auch Kinder.
  • Ein Twitter-Video zeigt die vierjährige Alisa, die evakuiert werden will.

Die ukrainische Hafenstadt Mariupol ist im Ukraine-Krieg fast vollständig an die Russen gefallen. Die letzten in der Stadt verbliebenen Einheiten verteidigen jetzt das Stahlwerk Asowstal. Sie wollen kämpfen: Ein russisches Ultimatum, bei denen ihnen bei Kapitulation zugesichert wurde, am Leben zu bleiben, schlugen sie aus.

Vierjährige sucht in Tunnel vor Ukraine-Krieg Schutz

In dem Stahlwerk sollen sich 2500 Kämpfer aufhalten – und rund 1000 Zivilisten. Eine von ihnen: die vierjährige Alisa. Sie versteckt sich mit ihrer Mutter, einer Militärärztin, schon seit 50 Tagen in einem Tunnel unter dem Stahlwerk.

Jetzt wurde ein herzzerreissendes Video der Kleinen auf Twitter veröffentlicht. Darin ist zu sehen, wie das Meitli in einem Buch blättert. Sie heisse Alisa, erklärt das Mädchen. Und: «Ich will evakuiert werden.»

Sie will nicht mehr im Bunker ausharren – sondern «nach Hause». Dort wolle sie ihrer Grossmutter «Hallo» sagen. Russland hatte zuvor behauptet, in dem Stahlwerk würden sich keine Zivilisten aufhalten.

Der ehemalige ukrainische Innenminister Arsen Awakow findet zu dem Video klare Worte: «Alisa weiss wahrscheinlich nicht, dass ihre Hoffnung schwere Angriffswaffen sind. Aber die erwachsene zivilisierte demokratische Welt weiss es! Und sie muss, muss Alisa retten!»

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Rauch über dem Asowstal-Stahlwerk in Mariupol.
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Ein von den russischen Streitkräften veröffentlichtes Bild zeigt den Einschlag einer Bombe in das Stahlwerk Asowstal am Morgen des 20. Aprils.
Mariupol Ukraine Krieg
Mariupol nahe der russischen Grenze liegt wegen des Ukraine-Kriegs in Trümmern.
mariupol
Nicht nur in Butscha soll es massive Kriegsverbrechen gegeben haben, sondern auch in der Hafenstadt Mariupol. Bei Telegram zitierte die Stadtverwaltung den Bürgermeister Wadym Bojtschenko: «
Ukraine Russia
Mariupol ist fast vollständig an die Russen gefallen. Eine zerrissene ukrainische Flagge liegt am 18. April verlassen auf einer Hauptverkehrsader.

Ausserdem betont er den gnadenlosen Umgang der russischen Armee mit den Zivilisten im Ukraine-Krieg: «So ‹schützt› Putins Horde die russischsprachigen Ukrainer – durch Töten, Verstümmeln, Verhungern und von Krankheiten umbringen lassen.»

Die russischen Soldaten haben jetzt den Befehl, «alles dem Erdboden gleichzumachen». Dies berichten Medien unter Berufung auf abgefangene Funksprüche. Das Stahlwerk sei bereits mit bunkerbrechenden Bomben beschossen worden. 95 Prozent von Mariupol sind laut offiziellen Angaben bereits zerstört.

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