Nur noch wenige ukrainische Soldaten verteidigen das Stahlwerk Asowstal in Mariupol. Ihr Kommandant fleht per Video um eine Evakuierung in einen Drittstaat.
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Rauch über dem Asowstal-Stahlwerk in Mariupol. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mariupol ist beinahe vollständig gefallen.
  • Ein letztes Regiment der ukrainischen Armee verteidigt das Stahlwerk Asowstal.
  • Deren Kommandant bittet in einem emotionalen Video um Evakuierung in einen Drittstaat.
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In einem dramatischen Appell hat der ukrainische Kommandeur der verbliebenen Marineinfanteristen in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol um eine Evakuierung in einen Drittstaat gebeten.

10 zu 1 unterlegen

«Der Feind ist uns 10 zu 1 überlegen», sagte Serhij Wolyna, Kommandeur der ukrainischen 36. Marineinfanteriebrigade, in einer am frühen Mittwochmorgen auf Facebook veröffentlichten einminütigen Videobotschaft. «Wir appellieren an alle führenden Politiker der Welt, uns zu helfen.»

Russland habe Vorteile in der Luft, bei der Artillerie, den Bodentruppen, bei Ausrüstung und Panzern, sagt Wolyna weiter.

«Könnte der letzte Appell unseres Lebens sein»

Die ukrainische Seite verteidige nur ein Objekt, das Stahlwerk Asowstal, wo sich ausser Militärs noch Zivilisten befänden. Wolyna bittet, das «Verfahren der Extraktion» anzuwenden und alle - das Militär der Mariupol-Garnison, mehr als 500 verwundete Kämpfer und Hunderte Zivilisten - auf dem Territorium eines Drittlandes in Sicherheit zu bringen. «Das ist unser Appell an die Welt», sagte Wolyna. «Das könnte der letzte Appell unseres Lebens sein.»

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Mariupol ist fast vollständig an die Russen gefallen. Eine zerrissene ukrainische Flagge liegt am 18. April verlassen auf einer Hauptverkehrsader. - keystone

Zum TV-Sender CNN sagte Wolyna, eine Evakuierung könne etwa per Schiff oder per Helikopter erfolgen. Auch eine internationale humanitäre Mission sei eine Möglichkeit. Zur Frage, wie viele ukrainische Militärs sich auf dem Gelände des Stahlwerks aufhielten, machte er keine Angaben.

Ukraine-Krieg: Mariupol gefallen

Die südostukrainische Hafenstadt Mariupol wurde am 1. März kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs komplett von russischen Truppen eingeschlossen. Die Stadt und auch der Hafen gelten zu grossen Teilen als zerstört.

Glauben Sie an ein baldiges Ende im Ukraine-Krieg?

Zuletzt hielten sich russischen Angaben zufolge rund 2500 ukrainische Kämpfer und 400 ausländische Söldner in dem Stahlwerk verschanzt. Ukrainischen Mitteilungen zufolge sollen rund 1000 Zivilisten dort Schutz gesucht haben. Russland hat die ukrainischen Truppen dort bereits mehrmals dazu aufgerufen, sich zu ergeben.

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