Parlament

Türkisches Parlament verabschiedet umstrittenes Desinformationsgesetz

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Türkei,

Die Türkei verbietet die Verbreitung von Desinformation und sieht lange Haftstrafen vor. Kritiker sprechen von einem Zensur-Gesetz.

Recep Tayyip Erdogan
Recep Tayyip Erdogan, der Präsident der Türkei. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das türkische Parlament verabschiedet ein umstrittenes Gesetz.
  • Es verbietet die Verbreitung von Desinformation und sieht Haftstrafen vor.
  • Kritiker sprechen von einem Zensur-Gesetz.

Das türkische Parlament hat ein viel kritisiertes Gesetz zur «Bekämpfung von Desinformation» verabschiedet. Die Mehrheit der Abgeordneten stimmte am Donnerstagabend für das Gesetzespaket, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Die neuen Regelungen sehen unter anderem bis zu drei Jahre Haft für die Verbreitung von «Falschinformationen» vor.

Die regierende AK-Partei hält im Parlament mit ihrem Partner, der ultranationalistischen Partei MHP, eine Mehrheit. Von beiden stammt der Entwurf.

erdogan
Recep Tayyip Erdogan winkt Anhängern im Parlament. (Archivbild) - dpa-infocom GmbH

Besonders der Artikel über die Verbreitung von Falschinformationen hatte für viel Diskussion gesorgt. Demnach drohen ein bis drei Jahre Gefängnis, wenn etwa mit dem Motiv, Beunruhigung auszulösen, «Falschinformationen» zur inneren und äusseren Sicherheit des Landes oder der öffentlichen Ordnung verbreitet werden.

Kritiker bezeichnen es als «Zensur-Gesetz»

Opposition und Kritiker hatten seit Wochen gegen die Vorlage mobilisiert und es etwa als «Zensur-Gesetz» bezeichnet. Auch für Online-Medien sieht das Gesetz neue Regeln vor. Journalistenverbände warnten, der Gesetzentwurf könne zu einem der strengsten Zensur- und Selbstzensurmechanismen in der Geschichte der türkischen Republik werden.

Befürworter des Gesetzes argumentieren, Desinformation habe sich zu einer «ernsthaften Bedrohung» für den Zugang zu «wahren» Informationen entwickelt. Die Bekämpfung einer solchen «Bedrohung» sei notwendig, um Grundrechte und Grundfreiheiten zu schützen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte soziale Medien in der Vergangenheit etwa als Bedrohung für die Demokratie bezeichnet.

Weiterlesen

Ankara

MEHR IN NEWS

CIA
«Rekrutierung»
Wladimir Putin Kreml-Wohnung
25 Interaktionen
Gold und Glitzer
waffenruhe Marco Rubio
21 Interaktionen
Wegen AfD-Einstufung
Angriff ukrainischer Kampfdrohnen
2 Interaktionen
Russland

MEHR PARLAMENT

Axpo Gewinn
6 Interaktionen
Aargau
aargauer parlament fusionsschritt
4 Interaktionen
Aargau
Kanada
Unter Druck Trumps
Stadtzürcher Parlament
1 Interaktionen
Zürich

MEHR AUS TüRKEI

Istanbul Protest
2 Interaktionen
Wegen Verstössen
Recep Tayyip Erdogan
9 Interaktionen
Präsidenten beleidigt
Handschellen
2 Interaktionen
Konfrontation
PKK
Auflösung