In Zypern griffen türkische Zyprioten Friedenstruppen an und beschädigten Fahrzeuge. UN und EU kritisierten die Attacke und sprachen sich für Akzeptanz aus.
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Ein von der EU herausgegebenes Foto zeigt eine Bank mit einem Plakat an der Wand und dem Text «Frieden», nahe Nikosia, der Hauptstadt Zyperns. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf Zypern kam es zu einem gewaltsamen Zwischenfall.
  • Türkische Zyprer griffen die dort stationierten Friedenstruppen an.
  • Die Europäische Union und die Vereinten Nationen (UN) verurteilen diese Attacke.

Auf der Mittelmeerinsel Zypern sind am Freitag Angehörige der dortigen Friedenstruppe der Vereinten Nationen attackiert worden. Nach Angaben der UN griffen am Morgen türkische Zyprer eingesetztes Personal an und beschädigten Fahrzeuge.

Nachrichtenportale im griechisch-zyprischen Süden und türkisch-zyprischen Norden zeigten ein Video. Auf sind dem schwere Baufahrzeuge zu sehen, die UN-Fahrzeuge beiseite schieben und Tumulte zwischen türkisch-zyprischen Sicherheitsleuten und UN-Blauhelmen.

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Ein Paar geht an einem UN-Wachposten am Zaun vorbei, der die Gebiete der griechischen und türkischen Zyprioten trennt, aufgenommen im Jahr 2017. (Archivbild) - keystone

Der Vorfall ereignete sich UN-Angaben zufolge innerhalb der Pufferzone in der Nähe von Pyla (türkisch: Pile), als Friedenssicherungskräfte nicht genehmigte Bauarbeiten der türkischen Zyprer in diesem Gebiet blockierten. Dabei geht es um den Bau einer Verbindungsstrasse, die zwei türkisch-zyprische Dörfer miteinander verbinden soll. Diese neue Strasse verläuft aber innerhalb der Pufferzone. In der darf nichts ohne die Genehmigung beider Seiten geändert werden, berichteten zyprische Medien am Freitag.

EU und UN verurteilten den Vorfall

Die Führung der UN-Friedenstruppe und die Europäische Union verurteilten den Vorfall. Die Bedrohung der Sicherheit der UN-Friedenstruppen und die Beschädigung von UN-Eigentum seien inakzeptabel. Und stellten nach internationalem Recht «ein schweres Verbrechen dar, das mit allen Mitteln des Gesetzes verfolgt werden wird.» So hiess es in einer Erklärung der UN auf Zypern.

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Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell sprach sich gegen die Attacke auf die Friedenstruppe in Zypern aus. (Symbolbild) - keystone

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell forderte die türkisch-zyprische Seite auf, die Befugnisse der UN-Mission innerhalb der Pufferzone uneingeschränkt zu respektieren. Die jüngsten einseitigen Schritte hinsichtlich der unautorisierten Bauarbeiten stellten einen Verstoss gegen den Status quo dar. Der könne zu Eskalation führen, erklärt der Spanier. Die EU rufe zu Ruhe und Stabilität sowie zur Wiederaufnahme von Verständigungsbemühungen in der Region auf.

Auch die Botschaften Grossbritanniens, der USA und Frankreichs in Nikosia verurteilten die Ereignisse in Pyla. Der Bau der Strasse sei ein Projekt, das das Leben der türkisch-zyprischen Bevölkerung erleichtern werde. Das erklärte der Aussenminister der nur von der Türkei anerkannten Türkischen Republik Nordzypern (KKTC), Tahsin Ertugruloglu, im türkisch-zyprischen Fernsehen (BRT). Auf Facebook schrieb er zudem, dass man nicht zurückweichen und das Strassenprojekt umsetzen werde.

Zypern ist seit einem Putsch 1974 geteilt

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Türkische Gefangene in Zypern, im Jahr 1974. (Archivbild) - keystone

Die Mittelmeerinsel Zypern ist nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention seit 1974 geteilt. Die Pufferzone zwischen den beiden Teilen der Insel wird von Blauhelm-Soldaten der Vereinten Nationen überwacht. Die Republik Zypern ist seit 2004 Mitglied der EU. Das EU-Recht und Regelwerk gelten, so lange es keine Lösung gibt, nur im Südteil der Inselrepublik.

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