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Tui stoppt Grossteil des Geschäfts

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Deutschland,

Die Viruskrise trifft den grössten Reisekonzern der Welt ins Mark. Tui stellt fast den gesamten regulären Betrieb ein. Auch für Mitarbeiter hat die Pandemie empfindliche Folgen.

Tui unterbricht den überwiegenden Teil des Reisegeschäfts. Foto: Clara Margais/dpa
Tui unterbricht den überwiegenden Teil des Reisegeschäfts. Foto: Clara Margais/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Coronavirus-Pandemie zwingt den weltgrössten Touristikkonzern Tui zu drastischen Schritten: Der Grossteil des Reisegeschäfts wird ausgesetzt, Urlauber werden in die Heimat zurückgeholt.

Kunden, die bereits Reisen etwa für die Sommermonate gebucht haben, müssen sich vorerst gedulden - eine kostenfreie Stornierung sei derzeit nicht möglich, sagte ein Sprecher am Montag. Man gehe aber davon aus, den Betrieb in einigen Wochen wieder starten zu können. Auch für Mitarbeiter des Konzerns ändert sich vieles.

Tui hatte die Massnahmen in der Nacht zum Montag angekündigt. Der Konzern aus Hannover will ausserdem einen Sparkurs wegen der wirtschaftlichen Schäden durch die Ausbreitung des Covid-19-Erregers einschlagen und beim Bund Staatshilfen als Überbrückung beantragen.

Abgesagt wurden bis auf weiteres Pauschalreisen, Kreuzfahrten und der Hotelbetrieb. «Die Tui-Airlines sind im Wesentlichen damit beschäftigt, die Gäste aus den Zielgebieten zurückzuholen», hiess es. Wann man wieder Reisen durchführe, sei noch nicht genau zu sagen.

Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten mit Schrecken aufgenommen: Für die Tui-Aktie ging es am Morgen an der Londoner Börse um 37 Prozent abwärts. Damit war das Papier Schlusslicht im britischen Leitindex, noch hinter dem Billigflieger Easyjet und der British-Airways-Mutter IAG. Seit Jahresbeginn hat die Tui-Aktie rund drei Viertel verloren. Im deutschen Handel ging es am Vormittag um bis zu 30 Prozent bergab.

Die Konzernführung begründete den weitgehenden Betriebsstopp damit, dass man «einen Beitrag zu den weltweiten Bemühungen der Regierungen leisten» wolle. In wichtigen Urlaubsländern wie Italien und Spanien haben Behörden auch Ausgangssperren verhängt. In Europa ist Spanien nach Italien derzeit am stärksten von der Viruskrise betroffen.

«Wir arbeiten daran, die Gäste auch von dort zurückzuholen», sagte der Tui-Sprecher. «Uns ist klar, dass die Gäste nicht mehr in einem Hotel bleiben wollen, in dem die Bar vielleicht noch eine Stunde am Tag geöffnet hat.» Neue Gäste will der Veranstalter vorerst nicht mehr in das Land bringen. Tui Deutschland hat Reisen nach Spanien vorerst bis 27. März ausgesetzt. Auch aus Marokko sollen Gäste etwa aus dem Robinson Club Agadir zurückgeholt werden. «Wir sind im Austausch mit den marokkanischen Behörden», sagte der Sprecher. Aber man könne nicht alle Gäste über Nacht zurückholen.

Die Urlauber auf den Tui-eigenen Kreuzfahrtschiffen müssen nun darauf hoffen, dass sie im nächstgelegenen, geeigneten Hafen an Land gehen dürfen. «Die Gäste werden dann zurück in die Heimat geflogen», betonte Tui. Von der deutschen Tochter Tui Cruises seien noch zwei Schiffe unterwegs, der Rest laufe jetzt aus. Die letzten beiden Kreuzfahrten von Hapag-Lloyd Cruises würden vorzeitig beendet.

Zum Kreuzfahrtgeschäft hatte Tui Cruises zunächst erklärt, es sei keine Option, dieses komplett anzuhalten. Die Kosten für einige abgesagte Reisen würden Kunden automatisch erstattet. Wo es nötig und möglich sei, würden die Routen mit anderen Häfen angepasst. Zuvor hatte die Rostocker Kreuzfahrtreederei Aida Cruises alle Fahrten wegen der Coronavirus-Ausbreitung bis Anfang April eingestellt.

Neben den Folgen für die Urlauber ergreift Tui «einschneidende Kostenmassnahmen, um die Auswirkungen auf unser Ergebnis abzumildern». Vorstandschef Fritz Joussen hatte dies in der vergangenen Woche schon angedeutet. «Wir haben sämtliche Investitionen auf Eis gelegt, bei denen wir nicht vertraglich gebunden sind», sagte der Sprecher. Mitarbeiter sollten Überstunden abbauen oder Urlaub nehmen. Zudem erwäge das Unternehmen, Beschäftigte in Deutschland in Kurzarbeit zu schicken. Die Bundesregierung hat die Bedingungen dafür gelockert, um Unternehmen und Mitarbeitern in der Krise unter die Arme zu greifen.

Bürgschaften für Hilfskredite gehören zu den Massnahmen, mit denen die Bundesregierung Beschäftigung in vom Virus besonders schwer getroffenen Branchen sichern will. Derzeit verfüge Tui über flüssige Mittel in Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro, hiess es.

Ganz stoppen kann Tui den Betrieb indes nicht: Mitarbeiter an den Kunden-Hotlines sind gefragt, andere organisieren die Rückholung der Urlauber. Auch die Flugzeugflotte steht noch nicht am Boden. «Wir brauchen jetzt natürlich unsere Flugbegleiter und Piloten.»

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