Andrej Babis sollte eine Rede an der Universität Zürich halten – zu einer Ausstellung, in der Dissidenten des Prager Frühlings dargestellt werden.
Andrej Babis bei einer Pressekonferenz
Andrej Babis, Ministerpräsident von Tschechien, verzichtet auf seine Rede in Zürich. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ministerpräsident Andrej Babis sagt seinen Auftritt in Zürich ab.
  • Dissidenten des Prager Frühlings haben darüber geklagt.

Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis hat einen umstrittenen Auftritt in Zürich abgesagt. Babis sollte Anfang Dezember an der dortigen Universität eine Rede bei der Eröffnung der Fotoausstellung «Das zweite Leben» halten. Sie erzählt die Erlebnisse von 25 Menschen, die nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 in die Schweiz emigriert waren.

Wie das tschechische Fernsehen CT heute Donnerstag berichtete, hatten sich mehrere frühere Dissidenten in einem Brief an die Hochschulleitung gewandt. «Es scheint uns ausserordentlich gefühllos und unpassend, dass ein früherer Kollaborateur eines totalitären Regimes zu Menschen reden soll, die vor gerade diesem Regime geflohen waren», stehe in dem Schreiben.

Sozialistische Verbindungen abgestritten

Babis war vor der demokratischen Wende 1989 Mitglied der kommunistischen Partei. Gegen Vorwürfe, er habe mit der sozialistischen Staatssicherheit (StB) zusammengearbeitet, geht er seit Jahren juristisch vor. Offiziell wurde die Absage indes mit der hohen Arbeitsbelastung des Ministerpräsidenten begründet.

Insgesamt fanden rund 13'000 tschechoslowakische Flüchtlinge in der Eidgenossenschaft eine neue Heimat. Die Wanderausstellung «Druhy zivot» («Das zweite Leben») der Fotografin Iren Stehli war unter anderem bereits in Prag, Brünn (Brno) und Pilsen (Plzen) zu sehen.

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