Heute Sonntag haben die Portugiesen ihren Präsidenten gewählt. Die Wiederwahl des bisherigen Amtsinhabers Rebelo de Sousa gilt als sicher.
Wahlen Präsident Portugal Sousa
Der bisherige Präsident Rebelo de Sousa bei der Stimmabgabe. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz eines schweren Corona-Ausbruchs wählten zahlreiche Portugiesen einen Präsidenten.
  • Die Wiederwahl des bisherigen Amtsinhabers Rebelo de Sousa gilt als sicher.

Ungeachtet der sehr angespannten Corona-Situation haben die Portugiesen heute Sonntag einen Präsidenten gewählt. Nach ersten amtlichen Angaben ist eine überraschend grosse Zahl zu den Urnen gegangen.

Bis zur Mittagszeit hätten etwas mehr als 17 Prozent aller Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Dies teilte die nationale Wahlbehörde CNE in Lissabon mit. Das ist deutlich mehr als bei den Präsidentenwahlen der letzten Jahre zum gleichen Zeitpunkt. Vor einigen Wahllokalen bildeten sich nach Medienberichten lange Schlangen.

Nach allen Umfragen wird der 72-jährige frühere Jura-Professor und TV-Journalist schon in der ersten Runde die nötige absolute Mehrheit erringen. Mit dem Ergebnis wird in der Nacht zum Montag gerechnet. Gleich nach Schliessung der Wahllokale am Abend soll es erste Prognosen geben.

Bisher schwerster Corona-Ausbruch in Portugal

Portugal wurde von Deutschland gerade zum Corona-Hochrisikogebiet erklärt. Wegen der Pandemie gab es zahlreiche Forderungen, die Präsidentenwahl zu verschieben.

In einer von der Wochenzeitung «Expresso» in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage hatten sich 57 Prozent für eine Verlegung ausgesprochen. Die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen lag zuletzt bei etwa 750. Das ist derzeit einer der höchsten Werte weltweit.

Rebelo de Sousa, der seit 2016 im Amt ist, kann nach Umfragen mit 55 bis 70 Prozent der Stimmen rechnen. Nach Einschätzung von Medien könnte das Ergebnis allerdings auch knapper ausfallen. Die Anhänger des Amtsinhabers könnten angesichts des als sicher geltenden Sieges und der Corona-Ansteckungsgefahr den Wahlurnen fernbleiben, hiess es.

Das Staatsoberhaupt hat im Portugal relativ viel Macht. Der Präsident kann sowohl sein Veto gegen Gesetze einlegen als auch das Parlament auflösen und Neuwahlen ausrufen. Für Portugal ist es die zehnte Präsidentenwahl seit der Nelkenrevolution von 1974.

Zur Stimmabgabe sind insgesamt gut 10,86 Millionen Menschen aufgerufen. Erfasst sind auch die im Ausland lebenden Portugiesen. Das Auswanderungsland hat deshalb mehr Wahlberechtigte als Bürger (ca. 10,3 Millionen): Zuletzt verliessen vor wenigen Jahren während der Euro-Krise Hunderttausende das Land.

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