Auf Mallorca haben am Montag Vertreter der krisengeschüttelten Tourismusbranche für mehr staatliche Unterstützung demonstriert.
Am Flughafen von Palma de Mallorca ist derzeit deutlich weniger los als die Jahre zuvor.
Am Flughafen von Palma de Mallorca ist derzeit deutlich weniger los als die Jahre zuvor. - sda - KEYSTONE/EPA/CATI CLADERA
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mallorcas Tourismus kämpft wegen der Corona-Pandemie ums Überleben.
  • Deshalb haben am Montag Vertreter für staatliche Hilfe demonstriert.

In der Stadt Calvià hielten mehrere Dutzend Teilnehmer Transparente mit Aufschriften wie «Wenn Corona uns nicht tötet, bringt uns der Hunger um», «Wir lieben Touristen» oder «Wir haben ein Recht auf Arbeit» hoch, wie die Zeitung «Diario de Mallorca» berichtete. Sie forderten eine Ermässigung der Abfallgebühren sowie staatliche Hilfen für Miete und Wasser.

Die für die Baleareninseln Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera extrem wichtige Tourismusbranche hatte einen weiteren schweren Schlag erlitten, als Deutschland am Freitag ganz Spanien ausser den Kanaren wegen steigender Corona-Zahlen zum Risikogebiet erklärte und eine Reisewarnung aussprach.

Pauschalreisen abgesagt

Daraufhin wurden Pauschalreisen deutscher Touristen abgesagt, und die Reiseunternehmen boten den etwa 30'000 Pauschaltouristen aus Deutschland eine vorzeitige Rückreise an. Etwa 35 Prozent der Wirtschaftsleistung der Inselgruppe stammen in normalen Zeiten aus dem Tourismus.

Im Gegensatz zu deutschen Touristen müssen Schweizer Reisende nach einer Rückkehr von den Balearen derzeit nicht in Quarantäne. Die Eidgenossenschaft hat aktuell nur über die Rückkehr aus Festlandspanien eine Quarantänepflicht verhängt.

Mallorca
Auf einem Urlaubstrand starb einer der beiden, als dieser beim Schliessen des Sonnenschirms von einem Blitz getroffen wurde. (Synonym) - Keystone

Den Mallorquinern hilft dies jedoch wenig. Die Inhaber von Lokalen und Hoteliers fürchten den wirtschaftlichen Ruin, weil nach dem Entscheid der deutschen Regierung kaum noch Feriengäste kommen.

Kritik von TUI

Unterdessen kritisierte der deutsche Tourismuskonzern TUI, der auch in der Schweiz einen hohen Marktanteil hat, die Reisewarnung für ganz Mallorca als falsch. «Wir bedauern, dass Deutschland nun eine Reisewarnung für ganz Mallorca ausgesprochen hat. Besser wäre eine regionale Reisewarnung für Palma, Magaluf oder andere Orte mit erhöhten Fällen gewesen», sagt TUI-Manager Thomas Ellerbeck.

Die pauschale Warnung sei auch deshalb fragwürdig, weil grosse Teile der Insel von der Pandemie nur minimal betroffen seien. Es habe in keinem Hotel der TUI in Mallorca einen Vorfall gegeben.

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