In Nordirland wurde ein britischer Ex-Soldat verurteilt. Der Veteran wurde vor Gericht wegen Totschlag schuldig gesprochen – für einen Schuss von vor 34 Jahren.
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Ein Soldat in Nordirland (Symbolbild). - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor 34 Jahren gab ein Soldat einen tödlichen Schuss ab – jetzt wurde er verurteilt.
  • In Belfast wurde der Veteran wegen Totschlags schuldig gesprochen.
  • Seit dem Karfreitagsabkommen 1998 kam es nun erstmals zu einem solchen Fall.

Erstmals seit dem Karfreitagsabkommen 1998 ist in Nordirland ein britischer Ex-Soldat wegen eines vor Jahrzehnten begangenen Verbrechens verurteilt worden. Ein Gericht in Belfast sprach den Veteranen am Freitag wegen Totschlags schuldig.

Er hatte im Februar 1988 an einem Kontrollpunkt einen 23-Jährigen erschossen. Das Strafmass soll im kommenden Jahr verkündet werden.

Der Ex-Soldat war damals wegen «Beeinträchtigung der guten Ordnung und militärischen Disziplin» zu einer Geldstrafe von 370,86 Pfund verurteilt worden. Nach heutigem Kurs sind das 426 Franken.

Soldat gibt Schussabgabe zu

Im Januar 2018 wurde der Fall wieder aufgerollt. Bisher wurden sechs Veteranen wegen solcher lang zurückliegenden Verbrechen angeklagt. Vier Verfahren platzten, ein Angeklagter starb.

In der Verhandlung in Belfast räumte der Ex-Soldat den tödlichen Schuss ein. Er gab an, seine Finger seien nass gewesen, weshalb er aus Versehen den Abzug betätigt habe. Das Gericht wies dies als «vorsätzlich falsch» zurück.

Der damals 18-Jährige habe sein Gewehr auf den Mann gerichtet und abgedrückt. Er habe erstmals an dem Checkpoint in Aughnacloy an der Grenze zum Nachbarland Irland Wache geschoben.

Opfer wurde verdächtigt, Mitglied der IRA gewesen zu sein

Er habe angenommen, es sei nicht gespannt. Das unbewaffnete Opfer wurde verdächtigt, ein Mitglied der Terrororganisation IRA zu sein.

Veteranen zeigten sich enttäuscht von der Entscheidung. Das Urteil heizt den Streit um ein Gesetzesvorhaben der britischen Regierung weiter an.

Die Konservativen wollen jegliche Strafverfolgung, Zivilprozesse oder öffentliche Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Nordirland-Konflikt unmöglich machen. Damit sollte ein Strich unter den jahrzehntelangen Bürgerkrieg gezogen werden. Alle nordirischen Parteien sowie die irische Regierung lehnen dies ab.

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