Tigray: EU-Aussenbeauftragter warnt vor Chaos am Horn von Afrika
Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell befürchtet, dass Gewalt in der äthiopischen Konfliktregion Tigray auch auf Nachbarländer überschwappen könne. «Dieser Konflikt droht auch das gesamte Horn von Afrika zu destabilisieren», schrieb der spanische Politiker in einem Blogeintrag, der am Samstag veröffentlich wurde.

Das Wichtigste in Kürze
- Er habe den finnischen Aussenminister Pekka Haavisto gebeten, nach Äthiopien zu reisen, um Anliegen der EU zu bekräftigen, so Borrell.
Für Europa habe es eine hohe Priorität, dass Menschenrechtsverstösse aufhörten und Frieden wieder hergestellt werde. Zum Horn von Afrika gehören neben Äthiopien die ostafrikanischen Länder Somalia, Dschibuti und Eritrea.
Die Situation in Tigray verschlechtere sich zunehmend, schreibt Borrell. Es gebe Berichte über systematische Vergewaltigungen, Plünderungen sowie Vorwürfe, dass Kriegsverbrechen begangen würden. Zudem beklagte er, dass der Konflikt von der Weltöffentlichkeit nicht genügend wahrgenommen werde.
Äthiopiens Regierung hatte im November eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen, die bis dahin in der gleichnamigen Region an der Macht war. Hintergrund waren jahrelange Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung. Die Kämpfe im Norden Äthiopiens verwandelten sich bald in einen komplexen Konflikt, in den auch das Nachbarland Eritrea verwickelt ist. Der andauernde Konflikt hat bereits Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben und grosse Zerstörung angerichtet.