Boris Becker steht in London vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem vor, ein Geschäftskonto für Privates genutzt zu haben.
Becker mit Freundin Lilian bei der Ankunft am Southwark Crown Court
Becker mit Freundin Lilian bei der Ankunft am Southwark Crown Court - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In London steht Boris Becker wegen Insolvenzverschleppung vor Gericht.
  • Ein Konkursgericht hat ihn bereits 2017 für zahlungsunfähig erklärt.
  • Im aktuellen Verfahren drohen ihm bis zu sieben Jahre Haft.

Der in London vor Gericht stehende Boris Becker hat sein Geschäftskonto als «Sparschwein» für teure Einkaufstouren und Schulgebühren genutzt. So sieht es die Staatsanwaltschaft. Tennis-Legende steht wegen Insolvenzverschleppung in London vor Gericht.

Trotz seiner finanziellen Probleme habe Becker viele hundert Pfund im Londoner Luxuskaufhaus Harrods ausgegeben und sich Designer-Kleidung gegönnt. Das sagte Staatsanwältin Rebecca Chalkley am Dienstag vor den Geschworenen. Der 54-Jährige muss sich seit Montag wegen Insolvenzverschleppung vor Gericht verantworten.

Boris Becker drohen bis zu sieben Jahre Haft

Die Staatsanwaltschaft wirft Becker vor, in einem Insolvenzverfahren in seiner Wahlheimat Grossbritannien Vermögenswerte unterschlagen und Informationspflichten nicht eingehalten zu haben. Ihm drohen bis zu sieben Jahre Haft. Ein Konkursgericht in London hatte den dreimaligen Wimbledon-Sieger im Juni 2017 wegen unbeglichener Schulden für zahlungsunfähig erklärt. Seine Aussenstände wurden damals auf bis zu 50 Millionen Pfund (59 Millionen Euro) geschätzt.

In 24 Anklagepunkten wird Becker nun vorgeworfen, in dem Insolvenzverfahren unter anderem mehrere Pokale zurückgehalten zu haben. Darunter befindet sich auch die Trophäe für seinen ersten Wimbledon-Sieg 1985. Zudem soll er Immobilien, Aktien und Bankguthaben verschwiegen habe. Des Weiteren wird ihm vorgeworfen, grosse Summen unter anderem auf Konten seiner Ex-Frauen Barbara und Lilly Becker überwiesen zu haben.

Becker soll Firmenkonto für Privates genutzt haben

Unter anderem soll Becker Einnahmen in Höhe von 1,13 Millionen Euro aus dem Verkauf eines Mercedes-Autohauses in Deutschland verschwiegen haben. Diese wurden auf ein Firmenkonto überwiesen wurden.

Becker habe dieses Konto als Ergänzung seines eigenen Kontos genutzt. «Tatsächlich als sein eigenes Sparschwein, für alltägliche Ausgaben wie Schulgebühren für die Kinder und ähnliches.» Das sagte Staatsanwältin Chalkley.

Ihren Angaben zufolge wurden von dem Konto im Jahr 2017 verschiedenste Rechnungen beglichen. Unter anderem wurde ein Modehaus, die Schulgebühren und ein Luxuskaufhaus bezahlt. Zudem sollen 300'000 Euro auf sein eigenes Konto überwiesen worden sein. Weitere Summen gingen auf ein Konto, das Becker und seinem Sohn Noah gehörte.

Der einstige Tennis-Star weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. Der Prozess wird voraussichtlich drei Wochen dauern. Becker erschien in Begleitung seiner Partnerin Lilian de Carvalho Monteiro vor Gericht.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Lilly BeckerWimbledonMercedesGerichtVerkaufHaftEuroBoris Becker