Tausende Schüler und Studenten auf der Strasse im Libanon
Drei Wochen nach Beginn der landesweiten Proteste gegen die politischen Eliten im Libanon sind auch tausende Schüler und Studenten auf die Strasse gegangen.

Das Wichtigste in Kürze
- Demonstranten blockieren Behörden in mehreren Städten.
Hunderte Schüler versammelten am Donnerstag mit libanesischen Flaggen in der Hauptstadt Beirut vor dem Bildungsministerium, wie ein AFP-Reporter berichtete. Zugleich zogen Schüler im Viertel Aschrafijeh von einer Schule zur anderen, um ihre Kameraden aufzufordern, sich ihnen anzuschliessen.
Die Proteste richteten sich insbesondere gegen den desolaten Zustand des staatlichen Bildungswesens, aber auch gegen die Korruption und Inkompetenz der politischen Klasse. «Ich fordere alle Politiker und hohen Beamten auf, ihre Kinder in eine öffentliche Schule zu geben», sagte ein Schüler dem Staatsfernsehen vor dem Bildungsministerium. «Die Wirtschaft läuft schlecht, es gibt keine Arbeit. Wie sollen wir morgen leben?», fragte er.
In der nördlichen Grossstadt Tripoli versammelten sich dutzende Demonstranten vor dem Sitz des Telekommunikationsministeriums, um die Beamten am Zugang zu hindern. Auch in den Küstenstädten Dschunieh, Schekka und Saida wurden Behördengebäuden blockiert. In den mehrheitlich schiitischen Städten Nabatije und Baalbek, in denen die Hisbollah-Bewegung stark vertreten ist, gingen ebenfalls zahlreiche Schüler auf die Strasse.
Der Libanon wird seit Mitte Oktober von einer beispiellosen Protestwelle erschüttert. Die Demonstranten machen die gesamte politische Elite für die desolate Wirtschaftslage verantwortlich. Sie werfen den Parteien vor, sich selbst zu bereichern, ohne eine Antwort auf die gravierende Überschuldung des Landes und andere drängenden Probleme wie die chronische Müllkrise und die ständigen Stromausfälle zu finden.