Tausende Demonstranten im Irak protestieren gegen Regierung
In Bagdad haben am Sonntag tausende Menschen gegen die Regierung protestiert. Sie fordern bereits seit über einem Jahr deren Rücktritt.

Das Wichtigste in Kürze
- Tausende Iraker haben am Sonntag in Bagdad gegen die Regierung demonstriert.
- Der Regierung wird Korruption und Misswirtschaft vorgeworfen.
- Die Corona-Pandemie brachte die Proteste einige Monate zum Erliegen.
Die Menschen zogen in Richtung des berühmten Tahrir-Platz im Zentrum der irakischen Hauptstadt, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP beobachtete. Der Platz liegt in der hochgesicherten Grünen Zone, in der viele ausländische Botschaften sowie das Parlament ihren Sitz haben. In der Vergangenheit war er auch Schauplatz von Massenprotesten.
Forderung an Regierung hat sich nicht verändert
Mit der Demonstration erinnerten die Aktivisten an die Massenproteste im Oktober des vergangenen Jahres. Die Forderungen der Menschen an die Regierung hätten sich nicht verändert, sagte der Student Mohamad Ali zu AFP.

«Es ist ein wichtiger Tag. Wir sind hier, um die Bewegung am Laufen zu halten.» Die Demonstranten werfen der Regierung Korruption und Misswirtschaft vor und fordern ihren geschlossenen Rücktritt.
Die Protestbewegung im Irak ist weitgehend führungslos. Die Teilnehmer des Demonstrationszugs am Sonntag waren darüber gespalten, ob sie die hochgesicherte Grüne Zone betreten sollten. Seit Samstag hatten Sicherheitskräfte Checkpoints und Strassensperren rund um den Tahrir-Platz und die Grüne Zone errichtet.
Vollständige Neuordnung des politischen Systems
An den monatelangen Protesten seit vergangenem Oktober nahmen hunderttausende Demonstranten in Bagdad und in Städten im Süden des Landes teil. Sie forderten eine vollständige Neuordnung des politischen Systems.

Fast 600 Menschen wurden bei Zusammenstössen mit Sicherheitskräften getötet, etwa 30'000 wurden verletzt. Die Corona-Pandemie brachte die Proteste weitgehend zum Erliegen.