Tausende bei Schweigemarsch in Belgrad für ermordeten Politiker
Heute Mittwoch hat in Belgrad ein Schweigemarsch für Oliver Ivanovic stattgefunden. Der kosovo-serbische Oppositionspolitiker wurde vor einem Jahr ermordet.

Das Wichtigste in Kürze
- Vor einem Jahr wurde der kosovo-serbische Oppositionspolitiker Oliver Ivanovic ermordet.
- Deswegen haben heute Mittwoch Tausende an einem Schweigemarsch in Belgrad teilgenommen.
Tausende Menschen haben am Mittwochabend in Belgrad an einem Schweigemarsch zum Gedenken an den vor genau einem Jahr ermordeten kosovo-serbischen Oppositionspolitiker Oliver Ivanovic teilgenommen.
Die Demonstranten zeigten Transparente mit Aufschriften wie «Wir sind noch mehr». Der Schauspieler Branislav Trifunovic sagte in seiner kurzen Ansprache: «Nach einem Jahr wissen wir immer noch nicht, wer Oliver Ivanovic getötet hat.» Es sei aber ein politischer Mord gewesen, fügte er hinzu.
Ivanovic war Gründer und Präsident der Bürgerinitative «Freiheit, Demokratie, Recht» in der serbischen Enklave Kosovska Mitrovica im Norden des Kosovos. Er lag in Konflikt mit der örtlichen kosovo-serbischen Führung und deren Hintermännern in der lokalen Mafia sowie mit der Belgrader Regierung. Am 16. Januar 2018 erschoss ihn ein unbekannter Täter auf offener Strasse vor seinem Büro.
Zu dem Gedenkmarsch hatte die Protestbewegung gegen den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic aufgerufen. Diese demonstriert seit sechs Wochen an jedem Samstag, um gegen die Gewalt zu protestieren, die ihrer Ansicht nach von der Vucic-Regierung ausgeht.
Das Kosovo ist heute nahezu ausschliesslich von Albanern bewohnt. 2008 erklärte es sich für unabhängig. Serbien hat diesen Schritt nie anerkannt. Von den rund 100'000 Serben im Kosovo lebt etwa ein Drittel in Kosovska Mitrovica. Die Enklave wird weitgehend von lokalen Serben mit Belgrader Rückendeckung kontrolliert und gilt bis zu einem gewissen Grad als gesetzlos.