Als Favoriten im Rennen um die Position von Premier Boris Johnson gelten derzeit Aussenministerin Liz Truss und Ex-Finanzminister Rishi Sunak.
Rishi Sunak (l.) und Liz Truss
Johnsons mögliche Nachfolger: Die konservativen Politiker Rishi Sunak (l.) und Elizabeth Truss während der TV-Debatte «Britain's Next Prime Minister». - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Liz Truss und Rishi Sunak kämpfen um Boris Johnsons Position als Premierminister.
  • Die beiden Kandidaten erhielten in der Abstimmung am Mittwoch die meisten Stimmen.
  • Penny Mordaunt hingegen schied in dieser Runde aus.

Die Nachfolge des britischen Premierministers Boris Johnson wird sich zwischen Ex-Finanzminister Rishi Sunak und Aussenministerin Liz Truss entscheiden. Die beiden Politiker erhielten bei der Abstimmung in der konservativen Parlamentsfraktion am Mittwoch die meisten Stimmen. Das teilte der Chef des zuständigen Komitees, Graham Brady, mit.

Handels-Staatssekretärin Penny Mordaunt erhielt die wenigsten Stimmen und schied mit nur acht Stimmen weniger zu Truss aus dem Rennen aus. Nun entscheiden die Mitglieder der Tory-Partei in einer Stichwahl. Am 5. September soll sich entscheiden, wer als Nachfolgerin oder Nachfolger Johnsons in der Downing Street einzieht.

Die Abstimmung war nötig geworden. Amtsinhaber Johnson war vor zwei Wochen unter massivem Druck aus einer Fraktion als Parteichef zurückgetreten.

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Ex-Finanzminister Rishi Sunak steht ebenso an der Spitze im Kampf um Johnsons Posten. - keystone

Für Sunak stimmten in allen Abstimmungsrunden in der Fraktion die grösste Zahl an Abgeordneten. Allerdings ist der 42-Jährige, der auch die Mitte der Partei anspricht, intern umstritten. Vor allem der rechtskonservative Flügel um Truss wirft Sunak vor, für die grössten Steuererhöhungen der vergangenen Jahrzehnte verantwortlich zu sein.

Der amtierende Premier Johnson gilt ebenfalls als Gegner: Sein Umfeld beschuldigt den früheren Schatzkanzler, den Regierungschef verraten zu haben. Er habe mit seinem Rückzug den Sturz Johnsons eingeleitet.

Das weist Sunak zurück. Schlechte Nachrichten brachte ihm zudem das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov unter Tory-Parteimitgliedern am Dienstag. Demnach dürfte er bei der Stichwahl unterliegen.

Truss galt als Parteiliebling

Aussenministerin Truss galt von Beginn als eine der Favoritinnen. Allerdings landete sie in den ersten Wahlrunden stets auf Platz drei hinter der früheren Entwicklungshilfe- und Verteidigungsministerin Mordaunt. Sie galt lange als Liebling der Parteibasis. Sie hatte sich als vehemente Verfechterin des Brexits einen Namen gemacht und erhält viel Zustimmung von der Parteibasis.

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Aussenministerin Liz Truss galt von Anfang an als Favoritin im Rennen um Johnsons Nachfolge. - keystone

Dennoch war Mordaunt den Tories am rechten Rand ein Dorn im Auge. Sie werfen ihr zu liberale Ansichten in Genderfragen und mangelnde Kabinettserfahrung vor. Als einzige verbliebene Vertreterin des rechten Flügels konnte die 46-jährige Truss aber offenbar viele Abgeordnete überzeugen. Bisher hatten diese für die ebenfalls rechtskonservative Ex-Staatssekretärin Kemi Badenoch gestimmt.

Nun haben die Parteimitglieder das Wort, wie viele das derzeit sind, ist aber unklar. Bei der vorigen Parteichef-Wahl 2019, als sich Boris Johnson durchsetzte, waren es rund 160 000 Mitglieder. Anfang der kommenden Woche will die BBC ein TV-Duell der beiden letzten Kandidaten übertragen. Dazu haben sich die Bewerber schon bereit erklärt.

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