Die Skepsis in der Bevölkerung gegenüber Zuwanderung sinkt in Deutschland einer Studie zufolge, die Chancen von Migration rücken stärker in den Fokus.
Migranten in mexikanischer Grenzstadt Tijuana
Migranten in mexikanischer Grenzstadt Tijuana - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zugleich haben Sorgen vor negativen Folgen von Zuwanderung weiter abgenommen, auch wenn diese noch immer bei einer Mehrheit bestehen.

Dies ergab eine Befragung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung zur Willkommenskultur in Deutschland. Sie fördert auch eine klar gestiegene Bereitschaft zur Aufnahme Geflüchteter zutage.

Kantar Emnid hatte im November 2021 gut 2000 Personen ab 14 Jahren repräsentativ befragt. Die Ergebnisse machten deutlich: «Es bewegt sich was», wie es in der am Mittwoch veröffentlichten Analyse aus Gütersloh hiess.

«Migration ist ein emotionales Thema», sagt der Studienautor Orkan Kösemen der Deutschen Presse-Agentur. Bei der Offenheit gegenüber Zuwanderung habe es nach der sehr hohen Anzahl aufgenommener Geflüchteter 2015/2016 einen Einbruch gegeben. «Das ist jetzt vorbei.» Kritische Betrachtungen und Ablehnung seien aber weiter «präsent und spürbar», bilanziert die Untersuchung. Und ein «harter Kern» ausgeprägter Migrationsskeptiker - immerhin ein Fünftel der Bevölkerung - sehe Geflüchtete als «Gäste auf Zeit», um deren Integration das Land sich nicht bemühen solle.

Auf der Chancenseite meinen mit Blick auf die Wirtschaft 68 Prozent der Befragten, Zuwanderung bringe Vorteile für die Ansiedlung internationaler Firmen, und 55 Prozent, sie helfe gegen Fachkräftemangel.

Knapp zwei Drittel erwarten eine geringere Überalterung der Gesellschaft dank Migration, 48 Prozent Mehreinnahmen für den Rententopf. Alle Werte fallen höher aus als Befragungen zuvor 2017 und 2019. Noch 36 Prozent finden, Deutschland könne keine Geflüchteten mehr aufnehmen - 2017 hatten das 54 Prozent gesagt. Fast jeder Zweite (48 Prozent) gibt an, man solle aus humanitären Gründen mehr Schutzsuchende aufnehmen - im Vergleich zu 37 Prozent 2019 und 2017.

Nach wie vor gibt es in weiten Teilen der Bevölkerung Befürchtungen, sie sind aber gesunken. So gehen noch 67 Prozent von Belastungen für den Sozialstaat aus, 66 Prozent erwarten Konflikte zwischen Eingewanderten und Einheimischen. Rund 56 Prozent rechnen mit Problemen in den Schulen. Wohnungsnot in Ballungsräumen macht 59 Prozent Sorgen, in diesem Fall unverändert zu 2019.

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