«Stinkt ekelhaft»: Paris versinkt wegen Streik im Müll

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will das Rentenalter in seinem Land von generell 62 auf 64 erhöhen. Seit Monaten regt sich starker Widerstand dagegen, es kommt landesweit zu Demonstrationen und Streiks. Auch in der Hauptstadt Paris, wo unter anderem die Müllabfuhr die Arbeit niedergelegt hat. Die Müllarbeiter gehen aktuell mit 57 Jahren in Rente, müssten nach der Reform bis 59 in ihrem harten Job weiterschuften.

Das Resultat des Streiks der Müllabfuhr sieht – und vor allem riecht – man in vielen Vierteln von Paris: Container quellen über, Abfall türmt sich auch daneben. In acht Tagen Streik haben sich rund 5600 Tonnen Müll angehäuft. Der Regen der letzten Tage hat den Müll zusätzlich durchnässt und den Gestank damit verschlimmert.

«Es ist ekelhaft», sagt eine Pariserin gegenüber «n-tv». Überall seien Ratten, die Aussicht aus Cafés sei versperrt, einige Menschen kämen kaum noch zur Haustüre.

Nicht nur die Einwohner der «Stadt der Liebe» leiden, sondern auch Touristen, die eine romantische Zeit verbringen wollen: «Der Müll verdirbt den ganzen Charme der Stadt», klagt eine deutsche Touristin. Es stinke, und man müsse im Slalom um die Müllberge herumgehen.

Auch die Politik beschäftigt sich mit dem Streik: Bürgermeisterin Anne Hidalgo sprach den Streikenden ihre Unterstützung aus. Die Gegner der Sozialistin werfen ihr deswegen vor, die «Beschäftigten zum Streik anzuspornen». Dies sagt Haushaltsminister Gabriel Attal der Zeitung «Les Echos».

Transportminister Clément Beaune klagt auf Twitter über «Gestank und Fäulnis. Keine auch nur teilweise Notmassnahme, die von der Stadt Paris beschlossen wurde».

Paris aber hat die Räumung von Müll angeordnet, vorrangig mit Ausrichtung auf die öffentliche Gesundheit. So räumen private Unternehmen die Lebensmittelmärkte und entfernen Säcken vom Boden.

Doch nach der Abfuhr des Mülls kommt das nächste Problem: Nicht nur die Müllabfuhr streikt, sondern auch die Angestellten von drei Verbrennungsanlagen bei Paris.