Starkes Unwetter in Israel und Gaza
Nach stundenlangen Regenfällen sind palästinensischen Berichten zufolge viele Zelte im grossflächig zerstörten Gazastreifen überflutet. Ein Sturmtief bringt derzeit in Israel und den Palästinensergebieten viel Regen, teils starken Wind und Gewitter.

Vor allem die vielen in provisorischen Zeltlagern hausenden Menschen im Gazastreifen sind von dem Unwetter betroffen. Derweil werden mehrere Israelis, die mit einer Jacht auf dem Mittelmeer unterwegs sind, vermisst.
Unter anderem die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von mit Wasser vollgelaufenen Zelten im Gazastreifen. Dort leben die Einwohner ohnehin unter sehr prekären Bedingungen. In den Medien und sozialen Netzwerken verbreitete Aufnahmen sollen zeigen, wie Menschen im Gazastreifen versuchen, etwa mit Eimern und Töpfen ihren Behausungen von Wassermassen zu befreien. Zu sehen sind auch Palästinenser, darunter Kinder, die teilweise barfuss knöcheltief im Wasser oder Schlamm stehen.
Die israelische Zeitung «Haaretz» berichtete unter Berufung auf Helfer vor Ort, viele Zelte seien eingestürzt, Menschen müssten deshalb in öffentlichen Gebäuden Schutz suchen, die oft überfüllt und unbeheizt seien.
Ahmed Abu Ramad berichtete der Deutschen Presse-Agentur, er habe Sorge gehabt, sein Zelt im Süden des Küstengebiets könne zusammenbrechen. «Ich habe die ganze Nacht die Hauptstange mit blossen Händen festgehalten», sagte der 42-Jährige. Seine Frau habe derweil die gemeinsamen fünf Kinder an sich gedrückt, um sie warmzuhalten. Von allen Seiten sei Wasser in ihre Behausung eingedrungen.
Auch die 33 Jahre alte Maha al-Sein, die eigenen Angaben zufolge mit ihrer Familie in einem Zimmer in einem teils eingestürzten Gebäude in der Stadt Gaza lebt, verbrachte die ganze Nacht in Angst. Ihre Kinder hätten sie gefragt, ob die Decke einstürzen werde.
Ein anderer Palästinenser berichtete, bei einem früheren Unwetter habe der Wind das Zelt und auch Habseligkeiten seiner Familie weggerissen. Die Nachricht über das aktuelle Unwetter habe deshalb vor allem bei seinen Kindern Angst ausgelöst. «Wir leben von Tag zu Tag und wissen nie, ob wir am nächsten Morgen aufwachen und noch ein Dach über dem Kopf haben werden», so der 55-Jährige aus Deir al-Balah, das im zentralen Abschnitt des Gazastreifens liegt.
Laut israelischen Medien wurden zeitweise mehrere Israelis vermisst, die mit ihrer Jacht Richtung Zypern unterwegs gewesen seien. Dort hatte das Unwetter zuvor gewütet. Nach bangen Stunden teilte das israelische Aussenministerium mit, der Kontakt der zyprischen Behörden mit den Vermissten sei wiederhergestellt worden. «Das Schiff ist auf dem Weg zurück nach Israel», hiess es in der Mitteilung.
Wegen des Unwetters musste israelischen Berichten zufolge zudem ein Flugzeug aus Zypern mit Israelis an Bord, das in Richtung Israel unterwegs war, libanesischen Luftraum durchqueren. Israel und der Libanon befinden sich offiziell im Kriegszustand.
Es wird erwartet, dass das Unwetter noch bis Freitag anhält.














