Knapp vier Jahre nach einer Erpressung des Logistikkonzerns DHL durch eine Paketbombenserie hat die Staatsanwaltschaft Potsdam Anklage gegen einen 36-Jährigen erhoben.
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Justitia - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • 36-Jährigem wird versuchte räuberische Erpressung in neun Fällen vorgeworfen.
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Dem Mann wird versuchte schwere räuberische Erpressung in neun Fällen vorgeworfen, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte. In drei Fällen soll er sich zudem wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und versuchter Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion verantworten.

Nach fast vierjährigen intensiven Ermittlungen bestehe hinreichender Verdacht, dass der im Mai 2021 vorläufig festgenommene Mann von September 2017 bis Januar 2018 dreimal jeweils eine Paketbombe verschickt habe. Darunter sei eine Spreng- und Brandvorrichtung gewesen, die in der Vorweihnachtszeit 2017 einer Apotheke in der Potsdamer Innenstadt zugestellt wurde.

Im März 2018 habe der Angeklagte eine Attrappe versandt und damit beabsichtigt, dass die Empfänger den Gegenstand für eine solche Vorrichtung hielten, hiess es weiter. In fünf weiteren Fällen soll der 36-Jährige «Erpresserschreiben mit Drohungen gegen Leib und Leben von Menschen» übermittelt haben. Er wollte damit laut Staatsanwaltschaft von DHL Millionenbeträge in der Kryptowährung Bitcoin erpressen.

Der in der Potsdamer Apotheke entdeckte und unschädlich gemachte Sprengsatz hätte laut Ermittlern explodieren und dabei Menschen schwer verletzen können. An die Sendung war ein mit einem sogenannten QR-Code verschlüsselter Erpresserbrief angeheftet. Kurz zuvor war im November 2017 bereits an ein Unternehmen in Frankfurt an der Oder ein zündfähiges Paket versandt worden, das verbrannte.

Der Angeklagte stellte sich Ende Mai in Begleitung eines Rechtsanwalts in Brandenburg selbst der Polizei. Er gab sich damit als der bislang unbekannte Täter zu erkennen. Zuvor hatten die Ermittler in dem Bundesland ein Fahndungsfoto veröffentlicht. Ein Haftbefehl gegen den Mann wurde jedoch ausser Vollzug gesetzt. Das Potsdamer Amtsgericht begründete dies mit den «persönlichen Verhältnisse des Beschuldigten» sowie der Tatsache, dass dieser sich selbst den Behörden gestellt habe.

Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft waren insgesamt mehr als 350 Beamte an den knapp vierjährigen Ermittlungen beteiligt. Sie gingen dabei mehr als tausend Spuren und Hinweisen nach.

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