Die mit Spannung erwartete Wahl in der Slowakei endet wohl mit einer Überraschung. Die liberale Partei «Progressive Slowakei» hat das Rennen gemacht.
Michal Simecka, Parteivorsitzender der Partei «Progressive Slowakei» (PS), spricht zu Reportern, nachdem er die Ergebnisse der vorgezogenen Parlamentswahlen in Bratislava, Slowakei, gesehen hat. Foto: Petr David Josek/AP/dpa
Michal Simecka, Parteivorsitzender der Partei «Progressive Slowakei» (PS), spricht zu Reportern, nachdem er die Ergebnisse der vorgezogenen Parlamentswahlen in Bratislava, Slowakei, gesehen hat. Foto: Petr David Josek/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Petr David Josek
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Das Wichtigste in Kürze

  • Spitzenkandidat Michal Simecka hat die Slowakei bereits in der EU repräsentiert.
  • Die Sozialdemokraten sind bei der Koalitionswahl entscheidend.

Die bislang im Parlament nicht vertretene liberale Partei «Progressive Slowakei» (PS) hat überraschenderweise laut einer Prognose die Parlamentswahl in der Slowakei gewonnen. Die von EU-Abgeordneten Michal Simecka angeführte liberale Partei erreichte in diesem inoffiziellen Ergebnis, das am Samstagabend vom privaten Fernsehsender TV Markiza veröffentlicht wurde, einen Anteil von 23,5 Prozent.

Die monatelang in den Umfragen führende linksnationale Oppositionspartei «Richtung – Slowakische Sozialdemokratie» (Smer-SSD) des ehemaligen Langzeit-Regierungschefs Robert Fico kam demnach mit 21,9 Prozent auf Platz zwei.

Stimmen der Sozialdemokraten sind entscheidend

Zünglein an der Waage dürften nun die von der Fico-Partei abgespaltenen liberaleren Sozialdemokraten unter Ex-Ministerpräsident Peter Pellegrini werden. Diese Partei mit dem Namen «Stimme – Sozialdemokratie» (Hlas-SD) könnte der PS gemeinsam mit bürgerlichen Kleinparteien zu einer bequemen Mehrheit verhelfen – oder diese verhindern. Im letzteren Fall würde allerdings ein Patt drohen, weil Smer schwer die ausser Hlas noch benötigten weiteren Koalitionspartner finden kann.

Rund 4,4 Millionen Bürger waren aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Das EU- und Nato-Land Slowakei grenzt direkt an die Ukraine und war bisher einer der entschlossensten politischen wie auch militärischen Unterstützer des von Russland angegriffenen Nachbarlands. Fico hatte jedoch angekündigt, er werde die bei der Bevölkerung unbeliebte Waffenhilfe beenden, wenn er an die Macht zurück käme.

Wahl ging mit Verspätung zu Ende

TV Markiza hatte überraschend noch vor offiziellem Wahlschluss die Prognose veröffentlicht, ohne aber zunächst die Parteinamen anzugeben. Laut Gesetz ist es verboten, Wahlergebnisse zu veröffentlichen, solange nicht auch das letzte Wahllokal geschlossen hat.

Die am Samstagmorgen begonnene Wahl ging am späten Abend erst mit Verspätung zu Ende. Statt wie vorgesehen um 22 Uhr schlossen die letzten Wahllokale erst um eine Dreiviertelstunde später. Grund dafür waren Probleme in einzelnen Wahllokalen, in denen Wahlkommissions-Mitglieder gesundheitliche Probleme hatten. Laut Gesetz müssen Unterbrechungen der Stimmabgabe durch entsprechende Verlängerung der Wahlzeit ausgeglichen werden.

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