Italien trauert um Silvio Berlusconi, Parlament und Regierung haben die Arbeit niedergelegt. Spitzenpolitiker kritisieren die Staatstrauer.
Silvio Berlusconi
Silvio Berlusconi ist am Montag im Alter von 86 Jahren gestorben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Silvio Berlusconi erhielt ein Staatsbegräbnis, die Flaggen hingen auf halbmast.
  • Zudem legten Regierung und Parlament die Arbeit für einige Tage nieder.
  • Spitzenpolitiker stören sich an dem Novum und sprechen von Übertreibung.
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Italien trauert nach dem Tod von Silvio Berlusconi (†86) am Montag. Doch zur Art und Weise, wie dies geschieht, gibt es unterschiedliche Meinungen. «Eine Trauer, die spaltet», titelt deswegen die Zeitung «La Stampa».

Am Mittwoch wurde der ehemalige italienische Ministerpräsident in Mailand verabschiedet. Rund 2000 – teils umstrittene – Gäste waren zum Staatsbegräbnis in den Dom eingeladen. Vor der Kirche versammelten sich tausende Anhänger und verfolgten den Gottesdienst auf Leinwänden.

Berlusocni
Silvio Berlusconi erhielt am Mittwoch ein Staatsbegräbnis in Mailand.
Berlusconi
2000 geladene Gäste verfolgten den Gottesdienst im Dom.
Berlusconi
Unzählige Anhänger versammelten sich auch vor der Kirche.

Das Staatsbegräbnis und die -trauer sorgen für Kritik: «Was für eine Übertreibung», enerviert sich Emma Bonino in der Zeitung «La Repubblica». Die frühere Ministerin und EU-Kommissarin hält die Trauertage für «völlig deplatziert».

Nach dem Tod von Silvio Berlusconi hat zudem die Regierung ihre Arbeit für drei Tage weitgehend niedergelegt. Auch Sitzungen und Abstimmungen des Parlaments wurden für eine Woche abgesagt. Ausserdem wurde ein nationaler Trauertag ausgerufen, die Flaggen auf öffentlichen Gebäuden auf halbmast gesetzt.

Finden Sie es richtig, dass nach Berlusconis Tod eine Staatstrauer ausgerufen wurde?

Es ist das erste Mal, dass Italien all dies nach dem Tod eines ehemaligen Ministerpräsidenten tut. Selbst 1978, als Ex-Präsident Aldo Moro durch Terroristen getötet worden war, gingen die Parlamentarier zur Arbeit. Chiara Gribaudo, die stellvertretende Chefin der Sozialdemokratischen Partei, sagt deshalb: «Wir werden uns an keiner Heiligsprechung beteiligen.»

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