Am Montag wurde der österreichische Kanzler Sebastian Kurz gestürzt. In einem Interview hat er sich nun erstmals ausführlich zum Vorfall geäussert.
Kanzler Sebastian Kurz Interview
Der ehemalige Kanzler Sebastian Kurz während des Misstrauensantrags. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sebastian Kurz wurde am Montag gestürzt.
  • Die SPÖ stellte einen Misstrauensantrag, den die FPÖ unterstützte.
  • Der Ex-Kanzler gibt sich für die Wahlen im September trotzdem siegessicher.

Seit der Publikation des Ibiza-Videos überschlagen sich die Nachrichten aus Österreich. Zuerst traten alle FPÖ-Minister zurück, dann kam am Montag bereits die nächste Hiobsbotschaft. Kanzler Sebastian Kurz wurde mittels Misstrauensantrag gestürzt.

Für September sind die Neuwahlen angesetzt, bis dahin soll eine temporäre Regierung das Land führen. Der 31-jährige Kurz gibt sich im Interview mit der österreichischen Boulevardzeitung «Krone» selbstsicher.

«Was die letzte Woche und auch das Ergebnis der Abstimmung im Parlament betrifft, da muss ich ehrlich sagen: Ich würde alles wieder so machen», sagt der bisher jüngste Kanzler Österreichs. Auch er mache Fehler, so der Kanzler, aber was die letzten Wochen betreffe, sehe er sich im Recht.

Auf Unverständnis stösst bei Kurz seine Abwahl. «Die Volkspartei gewinnt die Europawahl, und dafür wird die gesamte Regierung abgewählt? »

Auf die Frage, ob seine Abwahl von seiner Seite aus Kalkül war, um im Wahlkampf besser dazustehen, verneint der Ex-Kanzler.

Sebastian Kurz nicht über demokratischen Prozess verärgert

«Ich habe eine hohe Verantwortung gehabt und habe immer versucht, diese Verantwortung bestmöglich wahrzunehmen», so Kurz. Wut oder ähnliches empfinde er aber nicht. «Es hat ein Prozess stattgefunden, der in einer Demokratie stattfinden kann, der in unserer Verfassung so vorgesehen ist, und genauso, wie das Parlament die Möglichkeit hat, so eine Entscheidung zu treffen, haben wir als Volkspartei die Möglichkeit, um Unterstützung bei den Wahlen im September zu werben.»

Sebastian Kurz
Sebastian Kurz tritt am Abend nach seinem Sturz vor seine Anhänger. - Screenshot/ORF

Am Ende würde das Volk entscheiden. Auch die Ibiza-Affäre wird im Interview besprochen. Kurz sieht zwei drängende Punkte.

Zum einen müsse man Aufklärungsarbeit wegen dem offenen Liebäugeln mit Korruption leisten. Zum anderen müsse die Frage nach den Urhebern des Videos beantwortet werden.

Das Sebastian Kurz sich wieder zur Wahl aufstellen wird, steht ausser Frage. «Ich möchte unseren Weg fortsetzen», so Kurz. Er bekomme viel Unterstützung aus der Bevölkerung. Der Ex-Kanzler: «Es ist wunderschön, das erleben zu dürfen. »

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