Schwuler US-Botschafter in Berlin widersetzt sich Donald Trump
Eigentlich dürfte die Regenbogenfahne nicht an der US-Botschaft in Berlin hängen. Doch der Botschafter widersetzt sich der Regierung von Donald Trump.

Das Wichtigste in Kürze
- Die US-Botschaft in Berlin hat eine Regenbogenfahne gehisst.
- Dies anlässlich des Christopher Street Days, der am Samstag stattfindet.
- Eigentlich dürfte die Fahne nicht hängen, sagt die Regierung von Donald Trump.
Zwei Fahnen teilen sich zurzeit den Masten der Berliner US-Botschaft. Einerseits die Landesflagge der USA, anderseits die Regenbogenfahne. Doch eigentlich sollte letztere gar nicht hängen.
Botschaft pfeifft auf Weisung der Donald Trump Regierung
Denn das Hissen der Regenbogenfahne vor einer Botschaft ist verboten. Das Verbot hat laut dem Online-Portal «The Advocate» US-Aussenminister Mike Pompeo verhängt. Nur die US-Flagge solle am Mast hängen, andere Flaggen hingegen nicht.
In einem Interview mit «NBC» erklärte der US-Vize-Präsident Mike Pence die Regelung. «Wenn es um den amerikanischen Fahnenmast, amerikanische Botschaften und Hauptstädte auf der ganzen Welt geht, weht nur eine amerikanische Flagge.»
Doch das scheint dem Berliner US-Botschafter Richard Grenell egal zu sein. Grenell lebt offen schwul und soll der ranghöchste homosexuelle Beamte der Administration von Donald Trump sein.
Fahne hängt während Gay-Pride-Woche
Der Botschafter teilte ein Foto der Fahne auf Instagram. Morgen Samstag findet der Christopher Street Day satt.
Every way you look at it, we are ready for @csdberlin! Jetzt kann’s los gehen! #pride2019 #csdberlin #decriminalizehomosexuality #notacrime pic.twitter.com/DC1qM8fnr6
— US-Botschaft Berlin (@usbotschaft) July 24, 2019
Der Protest ist dieses Jahr dem Stonewall-Aufstand gewidmet, der sein 50-Jahre-Jubiläum feiert. Der Aufstand gilt als Geburtsstunde der modernen Homosexuellen-Bewegung.
Doch zurück zur US-Botschaft in Berlin. Laut dem Fernsehsender «CNN», der sich auf interne Quellen beruft, die ist Grenell verärgert über das Fahnenverbot. Die offensive Beflaggung dürfte als Kritik an der LGBTI-Politik der Regierung von Donald Trump verstanden werden.
So sorgte diese dafür, dass trans Menschen nicht mehr im US-Militär dienen dürfen und weniger Rechte auf gesundheitliche Versorgung haben.
Stolz auf Regenbogenfahne
Gegenüber der Berliner Zeitung «Tagesspiegel» sagte die Botschafts-Sprecherin, dass sie stolz seien, am zweiten Fahnenmast die LGBTI-Flagge zu präsentieren. Dies während am «primären» Fahnenmast, der über dem Dach der Botschaft zu sehen ist, nur die US-Flagge weht.
Mehrere Botschaften haben laut der Zeitung ebenfalls die Regenbogenfahne gehisst. An der Berliner US-Botschaft hängt zudem ein Banner. Darauf steht «Unsere Botschaft heisst Liebe» mit einem Regenbogenhintergrund.