Eine Schülerin wurde mutmasslich aus dem Unterricht geholt, weil sie ein «Schlumpf-Video» der AfD verbreitet hatte. Dabei handelte es sich um eine Falschinfo.
Schlumpfvideo Schülerin
Eine Schülerin wurde mutmasslich wegen der Verbreitung eines «Schlumpf-Videos» der AfD vernommen. Dies stellt sich jedoch als Falschinformation heraus. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Schülerin wurde mutmasslich wegen eines harmlosen Videos von der Polizei vernommen.
  • Die Beamten verlautbaren nun, dass es sich hierbei um eine Falschinformation handelt.
  • Screenshots zeigen, was die Jugendliche tatsächlich machte.
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Die Polizei hat kürzlich eine Schule in Mecklenburg-Vorpommern (D) besucht, was grosses Aufsehen erregte. Im Mittelpunkt stand eine 16-jährige Schülerin: Sie stand unter Verdacht, staatsschutzrelevante Inhalte verbreitet zu haben.

Später berichteten diverse Medien davon, die Jugendliche habe ein «Schlumpf-Video» geteilt. Bei diesem handele es sich um ein harmloses Werbevideo der AfD, was zu einem grossen Aufschrei führte. Das Verbreiten solcher Inhalte sollte laut Ansicht vieler nicht strafrechtlich relevant sein.

Polizei vernahm Schülerin nicht wegen «Schlumpf-Video»

Die Behörden stellten nun laut «Spiegel» klar, dass es sich nicht nur um ein «Schlumpf-Video» handelte. Stattdessen waren es Screenshots von einem Tiktok-Account der Schülerin, die Anlass für den Polizeieinsatz gaben. Diese enthielten Symbole und Texte aus dem rechtsextremen Spektrum sowie Runenzeichen und altdeutsche Schrift mit Lorbeerkranz.

Auf den Screenshots waren unter anderem Aussagen wie «nix yallah yallah» und «in Deutschland wird Deutsch gesprochen» zu sehen. Ein Sprecher der Polizei bestätigte am Dienstag, alle Posts seien der 16-Jährigen zuzuordnen.

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Das Innenministerium stellte auf ihrer Instagram-Seite einige Falschdarstellungen über die Schülerin und die Gegebenheiten richtig. - Instagram/@innenministeriummv

Die Mutter des Mädchens hatte zuvor in einem Interview mit der Wochenzeitung «Junge Freiheit» von einem «Schlumpf-Video» gesprochen. Das habe ihre Tochter auf Tiktok geteilt. Darin wurde behauptet, dass Schlümpfe und Deutschland eine Gemeinsamkeit hätten, wie der «Spiegel» berichtet: Beide seien blau.

Die Informationsverarbeitung in diesem Fall wurde von der Opposition im Schweriner Landtag kritisiert. So sei die Öffentlichkeit möglicherweise tagelang mit falschen Informationen alleingelassen worden.

Fall von Schülerin schlägt Wellen

Anfang dieser Woche kam es zu weiteren Polizeieinsätzen an derselben Schule. Ein Video zeigte Personen in schwarzer Kleidung, die ein Transparent vom Dach hängen liessen.

Auf diesem stand der Slogan «Heimatliebe ist kein Verbrechen», ausserdem war eine Abbildung eines Schlumpfs zu sehen. Die Polizei beschlagnahmte das Plakat und ermittelt nun wegen Hausfriedensbruch.

Zudem traf am Dienstag eine Drohung bei der Polizei ein. Der Anrufer behauptete, am betroffenen Gymnasium Amok laufen zu wollen. Die Behörden stuften diese Drohung jedoch als nicht ernst gemeint ein.

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